Die Welt der Erwachsenen kommt nur am Rande und betont negativ vor: Szene aus "Siebzehn".

Foto: Landestheater Linz

Linz - Marlene (Marlene Hauser) ist siebzehn Jahre jung und schwanger. Als sie ihren Freundinnen davon erzählt, beschließen die, ebenfalls schwanger zu werden. Aus Solidarität? So genau wissen die sechs Mädchen das nicht, so bewusst wird darüber auch nicht nachgedacht. Zwar klopft man große Sprüche davon, dass man die Kinder gemeinsam aufziehen wolle, allerdings begnügt man sich schnell mit der Idee, die Babys alle gleich anzuziehen.

Regisseurin Katharina Bigus hat den Text mit den Mädchen und drei Burschen (Daniel Cretiu, Loukas Rabeder, Maximilian Stein) in vielen Gesprächen und mit Improvisationen erarbeitet. Sie wollte die Geschichte (die auf einer wahren Begebenheit in den USA im Jahr 2008 beruht) aus der Sicht der oberösterreichischen Jugendlichen erzählen. Die 17-Jährigen wurden aus 80 Interessierten ausgewählt, nicht nur nach schauspielerischem Talent, sondern auch danach, ob sie sich auf die Herangehensweise einlassen können.

Die Welt der Erwachsenen kommt nur am Rande und betont negativ vor: Mütter, die ihre Töchter als "Schlampe" aus dem Haus werfen, Väter, die unhinterfragt dem Sohn die Schuld "an allem" geben. Jugend ist offenbar kein schöner Ort, eine Schwangerschaft wird da gleichermaßen zum Fluchtort wie zum erweiterten Handlungsspielraum.

So verklärt spielerisch sie hinsichtlich ihrer gemeinsamen Schwangerschaften sind, so unsolidarisch verhalten sich die Mädchen (neben Marlene spielen allesamt beachtlich Linda Pichler, Adelina Nita, Flora Besenböck, Lena Plochberger und Sophie Kirsch) allerdings gegenüber Schwächeren oder Andersdenkenden in ihrer Gruppe.

Als etwa entdeckt wird, dass Lena an der Sinnhaftigkeit des Unterfangens zweifelt und ihre Schwangerschaft nur vortäuscht, stößt sie ihrerseits auf gnadenlose Verständnislosigkeit.

Siebzehn, das in der Reihe "Freispiel" läuft, ist ein - wenngleich streckenweise wirklich komischer - doch eher ernüchternder Blick auf eine Jugend, die der medial vermittelten "Opferrolle" von Teenagerschwangerschaften mit Härte antwortet. (Wiltrud Hackl, DER STANDARD, 23.4.2014)