Ausstellung widmet sich der italienischen Modeszene.

Foto: Victoria and Albert Museum

Die italienische Mode ist unter Druck geraten. Dominiert von in die Jahre gekommenen Designern, wird sie als unkreativ und ausschließlich dem schnöden Mammon zugetan verschrien. Wie anders stellt sich die Situation in der Modemetropole London dar: Die Designer haben hier den Ruf, von heißer Luft und schönen Ideen zu leben. Es entbehrt also nicht einer gewissen Pointe, wenn justament in London eine große Ausstellung über The Glamour of Italian Fashion 1945-2014 gezeigt wird. So als möchte die italienische Modeszene ein paar Dinge klarstellen: zum Beispiel, dass die meisten internationalen Modeunternehmen ohne die italienischen Produzenten durch die Finger schauen würden. Hier ist noch immer das Zentrum der hochwertigen Textilindustrie, kaum ein Luxusproduzent, der nicht von einem oder mehreren der Produzenten der Halbinsel abhängen würden. Auf der textilen Expertise der italienischen Unternehmen liegt ein Schwerpunkt der Ausstellung.

Der andere handelt natürlich von den Kreativkräften, die in den vergangenen 70 Jahren den Ruf Italiens als Modestandort geprägt haben. Den Platzhirschen wie Armani oder Valentino (im Bild) wird viel Platz eingeräumt, erinnert wird aber auch an Kräfte, die heute nicht mehr in aller Munde sind: etwa an die Sorelle Fontana oder an Mila Schön. Und um zu zeigen, dass der Nachwuchs bereitsteht, darf natürlich auch die neuere Generation nicht fehlen. Damit nur ja niemand auf falsche Gedanken kommt. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 25.4.2014)