Dass Automobilhersteller, Motorradfabriken und Radproduzenten dieser Tage mehr oder minder 100-Jahr- oder noch höhere Jubiläen feiern, ist man ja beinahe schon gewohnt. Auto-Enthusiasten aller Länder begingen in der letzten Dekade in dieser Hinsicht vielerlei Geburtstage. Man erinnere sich der Jubiläen von Bentley, Mercedes, VW, Ferrari et alii.

Foto: schuco

Insofern überrascht es nicht, dass die automobile Leidenschaft für Motorsport auch in Bezug auf Miniaturen und Modellbau in die Jahre gekommen ist. So feierte man vor kurzem das 100-Jahr-Firmenjubiläum der Firma Schuco. Schon ganze Generationen träumten vom Besitz schöner Autos mit kurvigen Chromjuwelen im Kleinen, wenn schon nicht der Besitz der Originale budgetär möglich war.

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Begonnen hatte die Schuco-Saga 1912. Der damals 17-jährige Heinrich Müller beschäftigte sich schon in jungen Jahren mit der Entwicklung von Spielzeugen. Die Firma Schreyer und Co wurde in den 1920er-Jahren durch ihre Schuco-Spielzeuge weltberühmt. Mit der Herstellung von Blechspielzeug gelang den Nürnbergern international der Durchbruch. Der Clou war damals wie heute ein mechanisch aufziehbarer, hüpfender und pickender Vogel. Der "Pick-Pick" wurde weltweit zum Kult und avancierte zum Millionenseller.

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Stürmische Zeiten folgten - das Unternehmen musste Besitzerwechsel und zwischendurch auch einen Konkurs verkraften. Heute ist Schuco mit Passion und Präzision zur Legende gereift. Mit maßstabsgetreuen Automobilen, Motorrädern und natürlich auch immer noch den - passend zum Osterfest - pickenden Hühnern. Wunderwerke en miniature. Die opulent illustrierte Geschichte gerät zum Kaleidoskop von prominenten Figuren wie Donald Duck über die Piccolo-Serie bis zu legendären Plastikbombern wie dem Mercedes-Benz C11. 

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Info

Andreas A. Berse: "Die Schuco-Saga". € 30,80, 176 Seiten, Delius-Klasing-Verlag, Bielefeld 2014. 

(Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 17.4.2014)

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