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Der Pharmakonzern Novartis stellt sich neu auf.

Foto: ap/Rafiq Maqbool

Basel - Novartis hat sich einen groß angelegten Umbau verordnet. Das Geschäft mit Tierarzneimitteln werde an den US-Konzern Eli Lilly und die Sparte für Impfstoffe ohne Grippemittel an den britischen Konkurrenten GlaxoSmithKline verkauft, teilte der Schweizer Pharmakonzern mit.

Hierfür erhält Novartis von den Amerikanern rund 5,4 Milliarden Dollar (3,9 Mrd. Euro) und von den Briten 7,1 Milliarden Dollar. Novartis erwirbt im Gegenzug von GlaxoSmithKline dessen Krebsmittelgeschäft für insgesamt rund 16 Milliarden Dollar. Die Grippemittel sollen später verkauft werden.

Das Novartis-Management um Konzernchef Joe Jimenez leitete im Frühjahr 2013 eine Strategie-Überprüfung ein. Der Konzern will sich in Zukunft auf Augenheilkunde, das Pharmageschäft und Nachahmerprodukte konzentrieren.

Novartis-Chef Joseph Jimenez sprach von Transaktionen mit einer großen Tragweite: "Sie verbessern unsere Finanzkraft und dürften unsere Wachstumsraten und Margen unmittelbar steigern." Novartis will die Transaktion mit bestehenden flüssigen Mitteln, kurzfristigen Finanzierungsinstrumenten und bei Bedarf auch mit begrenzten Anleihenemissionen finanzieren. Die Verkauf an Eli Lilly solle bis Ende des ersten Quartals 2015 abgeschlossen werden, die Transaktion mit Glaxo in der ersten Hälfte des kommenden Jahres.

Änderungen für Mitarbeiter in Österreich

In Österreich müssen Mitarbeiter des Pharmakonzerns zumindest damit rechnen, künftig für einen anderen Konzern zu arbeiten. Dies wird vor allem jene Mitarbeiter an den heimischen Novartis-Standorten betreffen, die vom geplanten Verkauf der Impfstoffsparte und der Animal Health-Sparte betroffen sind.

Wie viele Mitarbeiter davon betroffen sein werden, wollte Novartis nicht bekanntgeben. Schriftlich ließ der Konzern jedoch wissen, dass zunächst die Wettbewerbsbehörden am Zug seien. "Wenn diese den geplanten Transaktionen grünes Licht geben, dann ist grundsätzlich ein Transfer der entsprechenden Mitarbeiter im Rahmen des Joint-Venture bzw. des Verkaufs der Impfstoffsparte an GSK und im Rahmen des Verkaufes von Novartis Animal Health an Eli Lilly geplant", so Novartis.

Novartis beschäftigt in Österreich an fünf Standorten in Wien, Oberösterreich und Tirol über 4.600 Mitarbeiter. Als Länderholding fungiert die Novartis Austria GmbH mit Sitz in Wien.

Glückspille für die Märkte

Der geplante Umbau von Novartis und weitere Medienberichte hat unterdessen die Pharmaaktien beflügelt. Der europäische Index für diesen Sektor stieg um bis zu drei Prozent. "Die Übernahmefantasien sind wieder da", sagte ein Börsianer.

Spitzenreiter bei den europäischen Pharmawerten war AstraZeneca mit einem Kursplus von bis zu 8,5 Prozent. Der "Sunday Times" zufolge hat der US-Konzern Pfizer 100 Milliarden Dollar für AstraZeneca geboten. Der britische Pharmakonzern habe die Offerte jedoch abgelehnt. Keines der beiden Unternehmen wollte sich zu diesem Thema äußern.

In Deutschland legten Bayer 2,2 Prozent und Stada 3,2 Prozent zu. An der Pariser Börse zogen Sanofi 1,8 Prozent an.

Novartis gewannen in Zürich bis zu 2,9 Prozent und waren mit 76,90 Franken so teuer wie zuletzt im November 2006. Der Schweizer Pharmariese will den Geschäftsbereich Tiergesundheit an den US-Wettberwerber Eli Lilly und die Sparte Impfstoffe an den britischen Konzern GlaxoSmithKline verkaufen. Mit Letzterem will Novartis zudem ein Joint Venture für nicht verschreibungspflichtige Medikamente gründen. Darüber hinaus übernehme Novartis von Glaxo für 14,5 Milliarden Dollar die Rechte an Krebsmitteln. Die in London gelisteten Glaxo-Titel stiegen in der Spitze um fünf Prozent. Die in Frankfurt notierten Papiere von Eli Lilly verteuerten sich um 2,1 Prozent. (APA, Reuters, 22.4.2014)