Massroots, das "Instagram des Pots"

Foto: Screenshot/Massroots

Der Firefly, ein smarter Vaporizer, erinnert an ein Gadget

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Auf Weedmaps kann nach Marihuana-Stores gesucht werden

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Der FireFly: Er sieht aus wie ein schicker USB-Stick oder ein anderes durchgestyltes Gadget – tatsächlich ist er ein sogenannter Vaporizer, also ein Gerät zum Inhalieren von Wirkstoffen. Offiziell verkauft wird er für den Tabakgenuss, zum Einsatz gelangt der FireFly vermutlich ausschließlich für Marihuana. Genau wie iPhone, Facebook oder Google stammt der Firefly aus dem Silicon Valley, dem Mekka der IT-Branche – die jetzt den gesamten Verwertungskreislauf von Marijuana als Geschäftsfeld entdeckt hat.

Von Mac OS zu Marihuana

Sasha Robinson und Mark Williams haben den FireFly gemeinsam entworfen. Sie verfügen über einige Erfahrung in der Tech-Branche: Robinson war bei Moto, Juniper Systems und Silicon Graphics tätig, Williams als Manager für Mac OS bei Apple. Die beiden Freunde haben in ihrer Freizeit immer wieder Marihuana konsumiert und sind so auf die Idee gekommen, in diesem Geschäftsfeld tätig zu werden.

Neue Generation

Mittlerweile sind sie nicht die einzigen, die smarte Vaporizer verkaufen: Allein auf der Konsumentenseite der Marihuana-Branche hat sich ein veritables Geschäftsfeld aufgetan. Das war früher fest in der Hand von Hippies und Gangstern, wie Wired schreibt, jetzt übernehme eine neue Generation.

Einige Hürden

Diese steht allerdings noch vor einigen Hürden: Offiziell werden die meisten Produkte aus legalen Gründen für den Tabakkonsum verkauft, da Marihuana in den meisten US-Bundesstaaten verboten ist. Zusätzlich lehnen Google, Apple und Facebook bei ihren Werbeplattformen Schlüsselbegriffe ab, die mit Kiffen in Verbindung gebracht werden könnten. Daher ist es oft schwierig, auf die Produkte aufmerksam zu machen.

Weedmaps und Instagram-Klon

In anderen US-Bundesstaaten wie Colorado ist die Gesetzgebung liberaler. Das resultiert in einigen Apps, die sich mit dem Cannabis-Konsum beschäftigen. Darunter etwa Weedmaps: Wie auf Yelp werden auf einer Karte die nächstgelegenen Shops angezeigt, in denen Cannabis für medizinische Zwecke verkauft wird.

Andere Anwendungen sind etwa MJ Freeway, ein Cloud-Softwarepaket, das etwa mittels GramTracker Konsumenten nachverfolgen lässt, woher ihr Marihuana stammt. Natürlich gibt es auch schon Gras-Bewertungssseiten, etwa Leafly. Als "Instagram des Pots" bezeichnet Wired die Seite Massroots.com.

Biotech, damit Kinder nicht bekifft sind

In den weiten Flächen Colorados wird nun auch großräumig Marihuana angebaut: Hier kommt die Biotechnologie-Branche ins Spiel. Sie hilft dabei, das "grüne Gold" für medizinische Zwecke zu optimieren, etwa indem der THC-Wert, der für das High verantwortlich ist, gesenkt und dafür der Cannaboid-Wert im Endprodukt erhöht wird. Damit wird beispielsweise verhindert, dass Jugendliche, die Marijuana medikamentös nehmen, "bekifft" sind.

Ex-Zynga-Manager entwickelt Bewässerungssystem

Nicht nur in den Bereich des Bio-Engineerings dringt das Silicon Valley vor: Die Firma Surna hat sich beispielsweise auf Bewässerungssysteme spezialisiert, die vollautomatisch für optimale Bedingungen sorgen. „Wenn die Pflanze aus Afghanistan kommt, möchte sie eine Witterung wie auf einem windigen Hügel“, so Surna-Chef Tom Bollich gegenüber Wired. Auch Bollich stammt aus dem Silicon Valley: Er war zuvor bei Spielehersteller Zynga tätig.

Entfesselte Wirtschaft

Weitere Möglichkeiten für die Technisierung der Marihuana-Branche liegen in der Ernte: Dort sind mittlerweile vollautomatische „TurboTrimmerz“ in Entwicklung, die den Vorgang beschleunigen und präzisieren soll. Durch die Legalisierung von Marihuana stiegen also nicht nur die Steuereinnahmen, analysiert Wired – tatsächlich tut sich ein lukratives Geschäftsfeld auf, durch das die Wirtschaft angekurbelt wird. (fsc, derStandard.at, 21.4.2014)