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Der Wohnungsvermittlungsdienst zählt zu den wertvollsten Start-ups der Welt.

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Eine Gruppe von Investoren, angeführt von der Private-Equity-Firma TPG, steckt 450 Millionen US-Dollar in die private Online-Wohnungsvermittlung Airbnb, wodurch das Start-up mit 10 Milliarden Dollar bewertet wird, sagen mit der Sache vertraute Personen.

Die Finanzierungsrunde macht Airbnb zusammen mit dem Online-Speicherdienst Dropbox und dem chinesischem Smartphone-Hersteller Xiamomi zu einem der wertvollsten Start-up der Welt. Airbnb lässt Privatleute ihre Wohnungen an Touristen vermieten. Das Unternehmen ist mit der jüngsten Kapitalspritze höher bewertet als große börsennotierte Hotelketten wie Wyndham Worldwide und Hyatt Hotels .

Zu den weiteren Investoren in dieser Finanzierungsrunde gehören das Investmentunternehmen Dragoneer Investment Group, der Anlagefonds T. Rowe Price Group und der Wagniskapitalgeber Sequoia Capital. Es wird erwartet, dass TPG Growth - eine Tochter der Private-Equity-Firma TPG für Wachstumsinvestitionen - sowie Dragoneer jeweils rund 75 Millionen Dollar in Airbnb investieren, sagten die Insider. Sequoia, ein früher Investor von Airbnb, wird demnach 85 Millionen Dollar investieren.

Die Investoren wetten auf das Potenzial des Start-ups, die Multimilliarden-Dollar-Branche mit der Gastfreundschaft zu revolutionieren. Der Dienst ist eine Alternative zu Hotels für preisbewusste Reisende, die mit Hilfe des Dienstes Übernachtungsmöglichkeiten auf Sofas, in Zimmern, Wohnungen und Häusern mieten können. Die Besitzer der Wohnungen und Häuser erschließen sich so eine neue Einnahmequelle und Airbnb nimmt einen kleinen Teil der Übernachtungskosten als Provision.

Angriffe durch Hotels und Behörden

Das sechs Jahre alte Unternehmen, das in den Finanzierungsrunden zuvor bislang mehr als 300 Millionen Dollar Kapital eingesammelt hatte, füllt die Kasse für eine internationale Expansion. Die erste Niederlassung außerhalb der USA hatte Airbnb 2011 in Hamburg gegründet, nachdem das Geschäftsmodell vom Start-up 9flats in Deutschland kopiert worden war. Seit diesem Jahr testet Airbnb zudem einen Reinigungsdienst für die Gastgeber in bestimmten Gegenden der USA.

Zudem muss Airbnb seine Kriegskasse füllen, um Angriffe der mächtigen Hotelbranche und Behörden abzuwehren, die das Geschäft mit der privaten Wohnungsvermittlung zunehmend ins Visier nehmen. Auch um Schäden durch Diebstähle und Vandalismus abzudecken, benötigt Airbnb Geld.

Hotels argumentieren, dass die Mieten von Airbnb auf unfaire Weise niedrig seien, da die Zahlung von Steuern umgangen würde. Airbnb sollte denselben Brandschutz- und anderen Regulierungen wie Hotels unterworfen werden, fordern sie. Auch Behörden beäugen das Geschäft weltweit kritisch und sorgen sich um Sicherheit, mangelnde Aufsicht und die Umgehung von Steuerzahlungen.

Airbnb ist derzeit in 32.000 Städten weltweit aktiv. Vor wenigen Wochen hat das Start-up angekündigt, künftig Steuern in den US-Städten New York, San Francisco und Portland von den Mietern stellvertretend für den Gastgeber einzusammeln und abzuführen. (Evelyn M. Rusli, Douglas MacMillan, Mike Spector, WSJ.de/derStandard.at, 19.04.2014