Die italienische Problembank Monte dei Paschi di Siena (MPS) beabsichtigt, ihre geplante Kapitalerhöhung von drei Milliarden Euro auf bis zu fünf Milliarden Euro aufzustocken. Das hat der Verwaltungsrat am Freitag beschlossen. Grund für die Erhöhung sei, dass die Bank bereits heuer die gesamte im vergangenen Jahr gewährte Staatshilfe von 4,1 Mrd. Euro zurückzahlen wolle. Auch werde noch ein Kapitalpolster für die anstehenden Stresstests benötigt, heißt es.

Ursprünglich war die Kapitalerhöhung bereits zu Jahresbeginn geplant gewesen. Auf Druck der Stiftung - sie war einst der Mehrheitsaktionär - wurde die Transaktion dann auf Mitte Mai verschoben. Infolge der Revision erwarten Analysten in Mailand, dass MPS nun im Juni den Kapitalmarkt anzapfen werde.

Aber auch andere italienische Banken dürsten nach frischem Geld. Die von Italiens Kreditinstituten geplanten Kapitalerhöhungen im Wert bis zu zehn Milliarden Euro betreffen vorrangig Volksbanken und Sparkassen, deren Kapitaldecke gefestigt werden muss. Bei den beiden Mailänder Großbanken, UniCredit und Intesa Sanpaolo ist derzeit keine Kapitaloperation geplant.

Für Italiens Banken schlägt die Stunde der Wahrheit: Um die von der EZB geplanten Stresstests zu bestehen, haben zehn Kreditinstitute bis zum Herbst Kapitalerhöhungen angekündigt. "Der Zeitpunkt ist günstig, da genügend Liquidität am Kapitalmarkt und wieder ein gewisses Vertrauen der Investoren in Italien vorhanden ist", sagt Bankexperte Stefano Caselli von der Bocconi-Universität. Die kürzlich beendete Kapitalerhöhung in der Höhe von 1,5 Milliarden Euro bei Banco Popolare wurde voll gezeichnet.

Mit den Kapitaloperationen ist aber die Gefahr weiteren Giftmülls in den Portefeuilles nicht gebannt - der Bestand an faulen Krediten in den Büchern von Italiens Banken legte auch im März gegenüber dem Vorjahr auf ein Allzeithoch von 160 Mrd. Euro zu. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 19.4.2014)