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Die Stadtpfarrkirche St. Martin in Dornbirn bei der Seligsprechung des Provikars Carl Lampert 2011.

Foto: APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Bregenz - Die katholische Kirche Vorarlbergs reagiert auf Personalmangel mit neuen Strukturen. In den letzten neun Jahren sank die Zahl der Priester in den 125 Pfarren von 130 auf 119. Wie in anderen Diözesen wird es ab September auch in der Diözese Feldkirch Seelsorgeräume geben. Den Anfang machen die Städte Dornbirn und Bregenz. Die Priester werden dort im Team arbeiten und Unterstützung hauptamtlicher Laien bekommen.

Die neue Organisationsform wurde in Diskussionsprozessen, an denen sich rund 2000 Menschen beteiligten, erarbeitet. Die künftige "Kirche in der Stadt" soll die pastorale Arbeit weiterentwickeln, sagt Pastoralamtsleiter Walter Schmolly.

Geschäftsführer oder Manager

Offensichtlich wird die verstärkte Zusammenarbeit von Priestern und Laien in der Landeshauptstadt durch ein "Haus der Kirche". Noch ist das Gebäude gegenüber dem Rathaus eine Baustelle. Im November will der Seelsorgeraum im renovierten Stadthaus zwei Geschoße beziehen. In Miete, wie Gerold Hinteregger, der "Organisationsleiter" des Seelsorgeraums betont.

Eine weltliche Bezeichnung für die Arbeit Hintereggers wäre wohl Geschäftsführer oder Manager. Beide Begriffe seien nicht wirklich treffend, sagt der Diakon, Manager der Pfarrer sei er sicher nicht. Mit "vernetzen und verwalten" umschreibt er seine Tätigkeit. Das Priesterteam wird von Dekan Paul Solomon koordiniert.

Abwechselnd anwesend

Das Haus der Kirche wird nicht nur administratives Zentrum der Bregenzer Pfarren, sondern Begegnungsort. Pfarrcaritas, Missio, eine Zweigstelle des Ehe- und Familienzentrums und eine christliche Buchhandlung werden einziehen. Die vier Pfarrer der Stadt werden abwechselnd im neuen Haus anwesend sein. Der Unterschied zu den Pfarrbüros: Dienste der Kirche können täglich in Anspruch genommen werden. "Wir wollen kundenfreundliche Öffnungszeiten anbieten", sagt Hinteregger, "von Montagmorgen bis Samstagmittag, wie die Geschäfte in Bregenz".

Die Arbeit der Laien wird von drei bis vier Hauptamtlichen, die zurzeit per Ausschreibung gesucht werden, strukturiert. Jeder und jede soll für bestimmte Themen verantwortlich sein. Ökumene, Firmung und Altenpastoral nennt Hinteregger als vorrangige Schwerpunkte.

Neue Strukturen führte Bischof Elbs auch auf diözesaner Ebene ein. Als beratendes Gremium steht ihm seit April der 14-köpfige Diözesanrat, der viermal jährlich tagen soll, zur Seite. Der Rat wird laut Elbs "die großen Fragen" diskutieren, strategische Weichen stellen. Die Mehrheit des Diözesanrates sind Laien, drei davon sind weiblich. (jub, DER STANDARD, 19.4.2014)