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Edward Snowden fragte Wladimir Putin, wie dieser die Abhörpraxis in Russland handhabe.

Foto: AP Photo/Pavel Golovkin

Moskau/Washington - Der US-Whistleblower Edward Snowden verteidigt seine an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gestellte Frage über die russische Abhörpraxis. Snowden wollte von Putin in einer konzertierten Fragerunde am Donnerstag vor laufenden Kameras wissen, ob Russland seine Bürger ausspähe, was der Präsident umgehend verneinte. Die Frage Snowdens, der via Video zugeschalten war, lautete: "Fängt Russland die Kommunikation von Millionen Personen ab, speichert und analysiert sie?"

Snowden, der nach seinen Enthüllungen über die Abhörpraxis der NSA in Russland Asyl bekommen hat, wurde für diese Fragestellung heftig kritisiert. So zum Beispiel von Stewart Baker, dem ehemaligen Leiter der NSA-Rechtsabteilung, in einem Blog-Beitrag für die "Washington Post". Baker wirft Snowden vor, er würde sich in den Dienst des Kreml stellen, indem er auf Abruf unkritische Fragen an Putin stellt.

Im "Comment is free"-Bereich verteidigt Snowden nun seine Fragestellung. Putin müsse genauso zur Rechenschaft für die Aktivitäten des Geheimdienstes gezogen werden wie US-Präsident Barack Obama. Das habe er mit seiner Frage beabsichtigt.

Frage war genau überlegt

Die Frage war nach dem Vorbild einer Frage des US-Senators Ron Wyden formuliert. Dieser hatte im März vergangenen Jahres, noch vor Bekanntwerden der NSA-Affäre, dem damaligen Geheimdienstchef James Clapper genau diese Frage in Bezug auf die USA gestellt. Clapper hatte - wie auch Putin am Donnerstag - verneint. (red, derStandard.at, 18.4.2014)