Spielkonsolen, Smartphones, Betriebssysteme - alles keine Gründe, einander die Schädel einzuschlagen.

Screenshot: South Park

Liebe ist kein mystischer Ort. Zumindest wenn man sie physiologisch betrachtet. Wie ein Dominostein löst eine chemische Veränderung einen Prozess nach dem anderen aus, bis ein Cocktail aus Dopamin, Adrenalin, Endorphin und Cortisol den Körper in einen dauerhaften Rauschzustand versetzt. Es ist ein euphorisches, glückliches, tiefgehend wohliges Gefühl, das der Medizin zufolge den menschlichen Verstand vorübergehend sogar zur Unzurechnungsfähigkeit treiben kann.

Einer stark verliebten Person kann man also schwer vorwerfen, wenn diese aus Liebe etwas Unbedachtes tut. So wird weitgehend akzeptiert, dass man den Schwarm eines anderen mit Samthandschuhen anfasst, wenn ein Pärchen zusammen auftritt. Wird dieser Ehrenkodex nicht eingehalten, hat man sogar die gesellschaftliche Legitimation, mit Nachdruck für seine bessere Hälfte einzustehen.

Auch Objektophilie ...

Ein physiologisch getriebenes Verhalten, dessen Existenz auch im Hinterkopf behalten werden sollte, wenn man sich mit Menschen über deren favorisierte Produkte unterhält. Denn wie die Psychologie schon seit geraumer Zeit weiß, kann Liebe nicht nur für Menschen, sondern auch für Objekte empfunden werden.

"Es braucht oft Zeit, bis sich so eine 'irrationale' Bindung zu einem Produkt einstellt", erklärte Mindlab-Hirnforscher David Lewis-Hodgson Anfang der Woche gegenüber der Branchenseite Kotaku. "Aber wenn das passiert, kann es manchmal so sein, als würde man sich verlieben."

In diesen Fällen sei eine sachliche Diskussion über PlayStation, Xbox, iPhone oder Android völlig sinnlos, denn ein echter Fanboy oder ein wahres Fangirl könne sich nicht mehr sachlich von dem Gegenstand der Begierde distanzieren. Kritisiert man die geliebte Spielkonsole seines Gegenübers, könnte man auch gleich die Freundin oder die Mutter beleidigen - es hätte "absolut" die gleiche Wirkung.

... vergeht.

Die gute Nachricht: Selbst für die schlimmsten Opfer von Objektophilie gibt es Hoffnung. Die WHO beziffert die Dauer dieses sensorischen Ausnahmezustandes der Verliebtheit mit "maximal 24 bis 36 Monaten". Nicht einmal eine halbe Konsolengeneration. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 17.4.2014)

Video: Fanboy-Krieg in "South Park"

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