Profifußballer müsste man sein. Am besten bei Manchester City. Der englische Klub zahlt laut einer Studie von ESPN das höchste Durchschnittsgehalt aller Sportvereine. 6,5 Millionen Euro werden jedem Kicker jährlich überwiesen, das sind 125.000 Euro pro Woche. Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan von Abu Dhabi macht es möglich. Seit 2009 ist er Hauptanteilseigner des Klubs und lässt das Öl von den Emiraten quasi direkt ins Etihad Stadium von Manchester fließen.

Der Fußball dominiert die Top Ten der spendabelsten Vereine. Zwar folgen den Citizens die US-Baseball-Teams der New York Yankees (6,4 Millionen Euro) und der L.A. Dodgers (6,2), dahinter tummeln sich mit Real Madrid (6), dem FC Barcelona (5,9), Bayern München (5,3), Manchester United (5,2) und dem Chelsea FC (4,8) aber vier weitere Fußballvereine. Nur die Basketballklubs Brooklyn Nets (5,4) und Chicago Bulls (4,8) durchbrechen die Phalanx der Ballesterer.

Vor dem Besuch der arabischen Herrscherfamilie war Manchester City noch ein relativ kleiner Fisch im internationalen Geschäft. Knapp über 100 Millionen Euro wurden 2009 umgesetzt, dieser Betrag hat sich seither mehr als verdreifacht. Ähnlich verhält es sich bei Paris St. Germain, die Franzosen haben unter ihrem katarischen Präsidenten Nasser Al-Khelaïfi ihre Einnahmen im selben Zeitraum auf knapp 400 Millionen Euro vervierfacht. 15 Millionen Euro werden jährlich allein an Alpha-Spieler Zlatan Ibrahimovic ausgeschüttet. Eine Summe, die unter anderem vom französischen Budget-Staatssekretär Jerome Cahuzac als "unanständig" bezeichnet wurde.

Mittlerweile geht es aber nicht nur um Moral. Grob gesagt dürfen Klubs laut den von der Uefa vorgegebenen Richtlinien des Financial Fairplay nicht mehr Geld ausgeben als sie einnehmen. Da es manche Vereine mit der Regelung nicht ganz ernst nehmen sollen, hat die Uefa Untersuchungen gegen mehrere Klubs bestätigt. Namen werden erst Anfang Mai genannt, die englische Tageszeitung The Telegraph brachte aber nicht ganz überraschend City und PSG ins Spiel. Beide Vereine betreiben eine vergleichbare Finanzpolitik: Zunächst pumpen sie Millionen in Spielertransfers, um das Budget anschließend durch nicht marktübliche Werbeeinnahmen auszugleichen. Die Sponsoren, nämlich die Etihad Airways und Katars Tourismusbehörde, stehen den Klubeigentümern dabei mehr als nahe.

Die wertvollsten Vereinsmarken im Fußball heißen Bayern München, Manchester United, Real Madrid, FC Barcelona. Und trotzdem lukrierte Paris St. Germain 2013 laut der Beratungsfirma Deloitte mit 255 Millionen Euro die mit Abstand höchsten Werbeeinnahmen. Manchester City (167) zählt wiederum auf ähnliche Summen wie der weltweit populäre FC Barcelona (177).

Mögliche Konsequenzen wie ein Transferverbot gegen die Neureichen würden vor allem die Altreichen freuen, sie treiben das Financial Fairplay voran. Kritiker sehen darin einen Versuch, sich gegenüber den Emporkömmlingen abzuschotten. Ein erster Etappensieg ist in Reichweite. (Philip Bauer, DER STANDARD, 18.4.2014)