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Zumindest kurzfristig wird die Leseleistung durch Gedächtnisübungen verbessert.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Kinder können sprachliche Informationen besser verarbeiten, wenn sie zuvor ein unterhaltsames Gedächtnistraining absolviert haben. Das haben Psychologen der Universität des Saarlandes und der Humboldt-Universität Berlin in einer gemeinsamen Studie herausgefunden. Dafür haben sie ein spielerisches Gedächtnistraining am Computer für Volkschulkinder erarbeitet und ihre Mathematik- und Leseleistung vor und nach dem Training verglichen. Die Studie wurde jetzt im Journal "Child neuropsychology" publiziert.

Spielerisches Training

Während anderenorts diskutiert wird, ob Hausaufgaben nicht vielleicht sogar komplett abgeschafft werden sollten, stellten sich die Psychologen die Frage, wie man alltägliche Lernprozesse unterhaltsam fördern kann. Bei einem spielerischen Gedächtnistraining am Computer mussten sich Volkschulkinder Reihen von verschiedenen Tieren merken und bekamen von einem Affen virtuelle Äpfel geschenkt, wenn sie sich richtig erinnerten.

Vor und nach diesem Training wurde die Leistung der Kinder in den Bereichen Lesen und Mathematik erfasst. Zwar gab es keine Hinweise auf eine Verbesserung der mathematischen Fähigkeiten, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe zeigten die Kinder nach dem Gedächtnistraining jedoch eine bessere Leistung beim Lesen. Sie erkannten und verstanden Wörter wesentlich besser, auch die Wiedergabe fiel ihnen leichter.

Verbesserter Leseprozess

Die Forscher vermuten, dass Kinder mit Training mehr und effizienter sprachliche Informationen im Gedächtnis behalten - dadurch gestaltet sich der Leseprozess fließender. "Allerdings scheint es, dass diese Verbesserung durch Gedächtnis- training nur von begrenzter Dauer ist. Nach drei Monaten konnten wir keine weiteren Erfolge mehr beobachten", sagt Studienleiter Tilo Strobach. Unterhaltsames Gedächtnistraining wird die Hausaufgaben in Zukunft also nicht ganz ersetzen können. (red, derStandard.at, 17.4.2014)