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David Alaba trug beim Feiern nach dem Champions League Sieg seiner Bayern ein T-Shirt mit der Aufschrift "Meine Kraft liegt in Jesus"

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Das allzu überschwänglich religiöse Feiern nach Lucios Entscheidungstreffer im Confed Cup Finale 2009 brachte die FIFA dazu, religiöses Verhalten bei der WM 2010 in Südafrika zu verbieten.

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Erinnern Sie sich noch an Johan Vonlanthen, der mit Red Bull Salzburg zwei Meistertitel geholt hatte und 2012 seine Karriere im Alter von 26 Jahren zunächst beendete? Der Grund: Er war Siebenten-Tags-Adventist. Mitgliedern dieser Kirche sind, je nach Auslegungsgrad, Aktivitäten neben dem Dienst an Gott an Samstagen untersagt. Das vertrug sich nicht mit den meisten Anpfiffzeiten. Übrigens: Ein anderes prominentes Mitglied dieser Freikirche heißt David Alaba.

Wie steht der Weltfußballverband dazu?

Die FIFA selbst schreibt vor, dass Religion nicht ins Stadion darf. Auf Equipment wie Trikots und Schuhen sind keinerlei religiöse Symbole erlaubt, für die WM in Südafrika war den Teilnehmern jegliches religiöses Handeln untersagt. Wer dahinter hehre oder gar aufklärerische Motive vermutet, wird enttäuscht sein. Der Grund dafür liegt eher in dem Wunsch der Sponsoren begründet, nicht in Verbindung mit - gleich welcher - Religion gebracht zu werden.

Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein

Auch Fans müssen sich fragen: Ist der Fußball selbst nicht eine Art Religion? Woche für Woche pilgern Massen an Fans in die Stadien, in die "Kirchen" ihrer "Religionen", stimmen gemeinsam in Chöre ein, feiern Erfolge oder trauern um verlorene Spiele. Parallelen sind unübersehbar.

Wohingegen das Dogma "Politik hat im Stadion nichts verloren" geläufiger ist, wird Religion am Platz oft noch mit einer gewissen Gleichgültigkeit begegnet. Denn welchen Fußballfan interessiert im Freudentaumel tatsächlich, ob sein Lieblingsspieler nach dem verwandelten Elfmeter Gott, dem Spaghettimonster oder seiner Mutter dankt?

Ihre Meinung ist gefragt

Soll Religion im Fußball komplett verboten werden? Ist das Bekreuzigen vor Anpfiff egal oder sollte gleich jeder komplett frei in seiner Religionsausübung sein, auch am Platz? Wo ziehen Sie als Fan die Grenze, und was möchten Sie lieber nicht im Stadion oder TV sehen? (Georg Mahr, derStandard.at, 24.4.2014)