ÖNB-Neuzugang: Kreuzigung des "Albrechtsminiators"

Foto: ÖNB

Wien - Passend zur Karwoche gab die Österreichische Nationalbibliothek dieser Tage einen prachtvollen Neuzugang bekannt: eine um 1435 auf Pergament gemalte Kreuzigungsszene mit der Gottesmutter Maria und dem Evangelisten Johannes. Laut Experten handelt es sich bei der teils mit Goldfarben verzierten Gouache um ein Hauptwerk eines namentlich unbekannten Buchmalers.

Kühle Farbigkeit

Aufgrund zweier für den habsburgischen Herzog (Albrecht V.) und späteren römisch-deutschen König Albrecht II. - einen furchtbaren Judenvernichter - ausgeführter Gebetbücher ist er in Fachkreisen als "Albrechtsminiator" geläufig. Unter den Malern der Wiener Hofminiaturenwerkstatt gilt er als einer der wichtigsten Vertreter dieser "Schule". Stilistisch gehören die kühle Farbigkeit, die Reduktion auf wenige Farbwerte und eine klare symmetrische Komposition zu den charakteristischen Merkmalen.

Ursprünglich dürfte die Miniatur Teil eines für einen Habsburger-Herrscher (eventuell auch Friedrich III.) kreierten Gebetbuches gewesen sein. Zuletzt war sie in österreichischem Privatbesitz beheimatet.

Im Oktober vergangenen Jahres ersteigerte die Österreichische Nationalbibliothek die gut erhaltene Darstellung für vergleichsweise günstige 6250 Euro im Dorotheum. (Olga Kronsteiner, DER STANDARD, 17.4.2014)