Der Salone del Mobile ist vorüber. Hier eine Auswahl von sechs ganz besonders gelungenen Neuheiten.

Aufstiegschance

Richard Lampert aus Stuttgart gehört zu den kleinen Möbelmarken, die viel Neues in die Welt bringen. In diesem Jahr blieb Lampert als Aussteller der Messe fern und präsentierte an zwei Tagen seinen Tritthocker Mono direkt neben dem Designertreff "Bar Basso". Mono aus Polyethylen ist etwas für alle, die gern ein wenig hochsteigen, aber auch wieder runterkommen. Entworfen hat das Kleinmöbel der Designer Steffen Kehrle, der in Wien studierte.

www.richard-lampert.de, www.steffenkehrle.com

Foto: Hersteller

Ruhepol

Dieses Sofa ist beruhigend. Denn Liv des Wiener Designduos Soda erzählt keine Geschichten, es will nicht auftrumpfen, die Welt neu oder anders machen. Es ist einfach nur fesch und ruhig und passt damit in unsere immer kompakter werdende Wohnwelt. Zudem wird das modular gestaltete Programm Liv von den Wittmann Möbelwerkstätten produziert, die einmal mehr begreifbar machen, was Qualität in Sachen Nähte und Polsterung bedeuten kann.

www.wittmann.at, www.soda.at

Foto: Hersteller

Wasserfarben

Serenissima ist eine Story mit Happy End. Giorgia Zanellato und Daniele Bortotto studierten in Venedig Design, ihren Master machten sie an der ECAL in Lausanne. Das Sitzmöbel Serenissima bezieht sein Farbendesign von Wänden der Lagunenstadt, die Formen von den mobilen Hochwasser-Stegen. Im vergangenen Jahr war ihr Projekt "Aqua Alta" auf dem Nachwuchsforum in Mailand zu sehen, nun entstand mit Moroso das Möbel fürs Wohnzimmer.

www.moroso.com, www.acquaalta-collection.com

Foto: Hersteller

Watteweich

Manche Gestalter spielen die Designgeschichte im Alleingang nach. Das ist im Grunde großes Theater. Erst recht, wenn jedes einzelne Möbel gut verarbeitet und glamourös ist wie bei Minotti und dem meist ehrhaften Rodolfo Dordoni. Von ihm stammt auch die aktuelle Minotti-Kollektion und mit ihr Glover. Der Stuhl erinnert an Vorbilder der 1950er-Jahre und präsentiert feine Samtstoffe, die ohne Prunk der Sehnsucht nach Behaglichkeit huldigen.

www.minotti.com

Foto: Hersteller

Leergut

In einer Zeit, da man in Regalen noch Bücher unterbrachte, entstand die Edition Suhrkamp mit kämpferischen, unterhaltsamen, manchmal auch ermüdenden Texten, die in Reihe den Farben des Regenbogens entsprachen. Der Umschlagentwurf von Willy Fleckhaus stand für Systemdesign. Heute, da man immer öfter ohne das geschriebene Wort auskommt, entspricht das Regal Color Fall des jungen kanadischen Designers Garth Roberts zunehmend dem Zeitgeist.

www.casamania.it, www.garthglobal.com

Foto: Hersteller

Glasweise

Nicht selten wird die Frage diskutiert, ob Glas als Material für Schreib- und Esstische geeignet sind. Doch manche behaupten sogar, Glas sei der neue Marmor. Klösterlich streng und überraschend verspielt ist die Kollektion Diapositive von Ronan und Erwan Bouroullec für Glas Italia. Neben einem Sekretär und Regalen umfasst die Serie auch eine Bank und ein Sofa. Zusätzlich ist das temperierte Glas mit schützenden Elementen aus Eiche versehen.

www.glasitalia.com, www.bouroullec.com

(Thomas Edelmann, Rondo, DER STANDARD, 18.4.2014)

>> zum Thema: Die fünfte Jahreszeit: Möbelmesse in Mailand

 

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