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Die bunten Kugeln rollen wieder.

Foto: EPA/David Davies

Sheffield - Wenn am Samstag wie jedes Jahr in Sheffield die Snooker-WM beginnt, wird der Name einer englischen Sport-Ikone auf dem Spielplan fehlen. Der sechsfache Weltmeister Steve Davis verpasste die Qualifikation und verlor damit auch seinen Platz unter den besten 64 Athleten der erstklassigen Main Tour, die auch ein automatisches Startrecht bei den meisten großen Turnieren bekommen.

Degradierung

Erstmals nach 36 Jahren flog der einst beste Profi der Welt aus der Geldrangliste - und gilt fortan formal als Amateur. Seine Karriere beenden will der 56-Jährige trotzdem nicht. Bei zwei Qualifikationsturnieren im Mai im südwestenglischen Gloucester hätte Davis noch die Chance, sich seinen Platz auf der Tour zu erhalten. Doch ob er bei den beiden "Q School"-Ausscheidungen antritt, ließ er bis zuletzt offen. Die Alternative wäre ein Start bei der zweitklassigen European Tour.

Überhaupt hat sich der einst fast Unschlagbare ziemlich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen seit seiner 8:10-Niederlage in der WM-Qualifikation gegen Landsmann Craig Steadman vor knapp einer Woche. Vielleicht auch deshalb, weil der sportliche Abstieg so schmerzhaft ist. Davis gilt neben dem inzwischen zurückgetretenen Stephen Hendry und Weltmeister Ronnie O'Sullivan als einer der Größten in der populären Billard-Variante. In den 1980er-Jahren wurde er gleich sechsmal Weltmeister.

Davis hat insgesamt 28 Weltranglistenturniere gewonnen und ist damit hinter dem Schotten Hendry Zweiter der ewigen Bestenliste. Seit 1978 stand er immer unter den besten 64 der Ranglistentableaus, von 1980 bis 2000 und von 2003 bis 2008 sogar in den Top 16.

Das Alter ist natürlich ein gewichtiges Argument dafür, dass Davis nicht mehr mithalten kann mit den Allerbesten: Der Londoner geht auf die 60 zu, Fitness und Zielgenauigkeit lassen nach. Sein letzter großer Titel liegt schon 17 Jahre zurück.

BBC-Experte

Nicht bei einer WM dabei zu sein, ist aber nichts Neues für Davis: Schon 2001, 2002 und in den vergangenen drei Jahren verpasste er die Qualifikation, da in Sheffield im Gegensatz zu den meisten anderen Turnieren immer nur die besten 16 automatisch starten dürfen. Anreisen wird er trotzdem, weil Davis seit Jahren schon nebenbei als Experte für den britischen Fernsehsender BBC arbeitet. Auch jetzt wird er die Spiele von außen begleiten und neben Vorjahressieger O'Sullivan vor allem auf Neil Robertson (Australien) und Mark Selby (England) sowie den Chinesen Ding Junhui achten müssen. Sie alle gelten als Titelfavoriten der bis 5. Mai dauernden WM - eine Rolle, die früher noch Steve Davis selbst ausfüllte. (APA, 16.4.2014)