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Exgeneral Sisi ist noch nicht Präsident, aber der Kaiser im Unterschriftensammeln. 

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Kistenweise haben am Montag Mitglieder des Wahlstabes die Unterstützungsunterschriften für Abdelfattah al-Sisi der ägyptischen Wahlkommission übergeben. Es waren nicht nur die für eine Kandidatur erforderlichen 25.000, sondern mehr als zehn Mal so viele.

Sein Konkurrent im Kampf um das höchste Amt im Staat, Hamdin Sabbahi, beklagt, die verantwortlichen staatlichen Stellen würden seine Anhänger benachteiligen. Um dieses Bild zu korrigieren, musste der Gouverneur der Provinz Wadi Gedid zurücktreten, weil er eine Unterstützungserklärung für Sisi unterzeichnet hatte. Sabbahi will seine Unterlagen in den nächsten Tagen einreichen. Auch Murtada Mansur, der Präsident des Zamalek-Fußball-Clubs, ist vor wenigen Tagen noch ins Rennen gestiegen, und mit Buthaina Kamal hat sich auch noch eine Frau ins Gespräch gebracht. Sie wird aber, wie schon 2012, wahrscheinlich nicht genug Unterstützer finden.

Wie eine Meinungsumfrage des Ibn-Khaldun-Zentrums ergab, käme Sisi auf 71, Sabbahi auf 25 und Mansour auf vier Prozent der Stimmen. 84 Prozent der Ägypter und Ägypterinnen wollen nach dieser am Montag veröffentlichten Umfrage an die Urnen gehen.

Die Kampagne für den Urnengang vom 26. und 27. Mai beginnt offiziell erst Anfang Mai. Für Ex-Armee-Chef Sisi machen aber schon viele seiner Anhänger ihre eigenen Aktionen. Auf deren Konto gingen 70 Prozent der Anstrengungen, betonte sein Media-Team. Sisi selbst trifft sich mit Vertretern aller gesellschaftlicher Schichten. Auftritte vor großem Publikum wird es aus Sicherheitsgründen keine geben. Auch Fernsehduelle sind nicht vorgesehen. Sein Programm hat er auch noch nicht publik gemacht.

Mit der EU hat die Regierung in Kairo am Montag ein Abkommen unterzeichnet, das eine umfassende Wahlbeobachtung vorsieht. Die Mission soll Mitglieder aus den EU-Ländern, sowie Kanada, der Schweiz und Norwegen umfassen. Die EU wolle damit inklusive, transparente und glaubwürdige Wahlen unterstützen und einen Beitrag zur Stärkung von Demokratie und Menschenrechten leisten, erklärte James Moran, der Chef der EU-Delegation in Kairo.  (Astrid Frefel aus Kairo, DER STANDARD, 16.4.2014)