Die amerikanische Bankenkrise hat den Begriff "Systemrelevanz" entscheidend geprägt und verdeutlicht, dass die Insolvenz von Banken mit großen Bilanzssummen massive Auswirkung auf das Wirtschaftssystem des Landes und sogar für das  internationale Finanzwesen haben können. In einer globalisierten Welt sind es vor allem Finanzinstitute, die über Grenzen hinweg miteinander vernetzt sind. Die Ungewissheit, welche Folgen eine Schockwelle am Finanzmarkt auslösen kann, treibt seit 2008 Regierungen auf der ganzen Welt vor sich her. 

Der Staat unter Zugzwang

Wie Politiker mit maroden Banken umgehen, beeinflusst die Wahrnehmung von Ratingagenturen und Anlegern und das wiederum die Konditionen, unter denen sich ein Staat auf dem Kapitalmarkt mit der Ausgabe von Staatsanleihen Geld besorgen kann. In ganz Europa übernahmen daher Staaten Haftungsgarantien für Banken, um ihr wirtschaftliches Überleben sicherzustellen. In Österreich unter anderem für die Hypo Alpe Adria, deren Gläubiger nun über Jahre aus dem Staatsbudget bedient werden sollen. Finanzminister Spindelegger erklärte, ein Konkurs der Bank hätte unabsehbare Folgen für Österreich gehabt.

Ihre Meinung ist gefragt

Am Donnerstag diskutierte Helmut Ettl, Vorstand der österreichischen Finanzmarktaufsicht, mit den Usern von derStandard.at. Welche Rolle spielen Finanzinstitute in der europäischen Politik? Sind die Folgen von Insolvenzen von systemrelevanten Banken tatsächlich unberechenbar? Und ist die im Europaparlament beschlossene Bankenunion ein Mittel gegen künftige Krisen oder ein zahnloser, europäischer Kompromiss?

Helmut Ettl ist seit 2008 Vorstandsmitglied der Finanzmarktaufsicht und seit Jänner 2014 Mitglied im Aufsichtsgremium der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank. (Foto: Reuters/Bade)

Diese Userdiskussion wurde in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik organisiert.