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Wälder, die auf fruchtbaren Böden wachsen, können mehr Kohlenstoff binden als solche, die mit weniger Nährstoffe auskommen müssen.

Foto: APA/EPA/RICHARD BROOKS/GREENPEACE

Laxenburg - Nährstoffreiche Erde hilft Pflanzen dabei, mehr Kohlenstoff zu binden. Wurzeln Wälder in solchen Böden, können sie mehr Kohlenstoff binden als solche, die mit nährstoffarmer Erde auskommen müssen.  Auf fruchtbaren Böden können Pflanzen etwa 30 Prozent des Kohlenstoffes, den sie zur Photosynthese aufwenden, auch aufnehmen. Diese Rate sinkt bei geringem Nährstoffangebot auf nur sechs Prozent ab, so die Ergebnisse einer Studie mit Österreichischer Beteiligung.

Dass die Bodenbeschaffenheit damit zusammenhängt, wie der Stoffwechsel von Pflanzen abläuft, ist schon seit langer Zeit bekannt. Mit der nun im Fachjournal "Nature Climate Change" erschienenen Studie habe man diese Effekte aber erstmals in großem Maßstab "sauber zeigen können", erklärte der Leiter des "Ecosystems Services and Management Program" am Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA), Michael Obersteiner.

Für ihre Untersuchung bauten die Forscher eine Datenbank auf, in die Ergebnisse aus Feldversuchen zum Pflanzenstoffwechsel in 92 Wäldern auf der ganzen Welt einflossen. Darauf basierend erstellten sie ein Modell der Verteilung der verschiedenen vorherrschenden Boden- und Pflanzentypen.

Mehr Energie für die Wurzeln

Die unterschiedlichen Aufnahmeraten liegen darin begründet, dass Pflanzen, die auf kargen Böden wachsen, weit mehr Energie in die Bildung von Wurzeln stecken müssen. "Wurzelmasse auszubilden ist aber eine explorative Geschichte", so Obersteiner. Ob derart große Energieinvestitionen aufgehen, sei einerseits nicht gesichert, andererseits müssen Pflanzen auf nährstoffarmem Untergrund auch aktiv Stoffe bilden und ausscheiden, um an Nährstoffe zu kommen. Da solche Pflanzen so viel Energie darauf verwenden müssen, ihr Überleben zu sichern, können sie nicht so schnell wachsen und Kohlenstoff speichern.

Bisherige wissenschaftliche Klimamodelle kennen laut Obersteiner "im Prinzip keine Bodenvariabilität. Da wird angenommen, dass jede Pflanze gleich wächst, wenn gewisse Temperaturen oder Niederschläge herrschen. Wir haben nun gezeigt, dass diese Annahme zu einfach ist." Um genauere Modelle zu entwickeln, brauche es mehr Informationen über die Bodenfruchtbarkeit.

Zum Kohlenstoffkreislauf in seiner Gesamtheit gebe nämlich noch einige offene Fragen, so der Wissenschafter, der Teil eines internationalen Teams ist, das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) vergangenes Jahr einen mit 13,6 Mio. Euro dotierten "Synergy Grant" zur Untersuchung der durch Düngemittel verursachten Umweltprobleme zuerkannt bekam. Die Berücksichtigung von Bodeneigenschaften könnte hier Wissenslücken schließen, ist Obersteiner überzeugt. (APA/red, derStandard.at, 20.04.2014)