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Knaller (links) ist Admiras Chef, Lederer der Assistent.

Foto: APA/EPA/Haumer

Wien - Walter Knaller fühlte sich bauchgepinselt. Der 56-jährige Cheftrainer von Admira Wacker empfand es als Ehre, in einem Atemzug mit Grödig genannt zu werden. Der Aufsteiger aus Salzburg ist die Sensation dieser Fußballmeisterschaft, er darf noch immer mit der Europa League liebäugeln. Admira darf das nicht, ein Vergleich ist trotzdem zumutbar. Aufgrund von Lizenzverstößen wurden den Niederösterreichern acht Zähler aberkannt, später wurden ihnen drei zurückgegeben. "Seit längerer Zeit sind wir nicht mehr in Abstiegsgefahr. Dass der Verbleib so früh gesichert wurde, ist erstaunlich, damit war nicht zu rechnen", sagte Knaller und dankte für den Vergleich.

Am Samstagabend wurde im Hanappi-Stadion ein verdientes 0:0 gegen Rapid geholt, mit ein bisserl Glück wäre auch ein Sieg möglich gewesen. Erstaunlich war das Eckenverhältnis von 10:5. Knaller: "Egal. Es war jedenfalls wieder ein Spiel, das froh und stolz machte." Die Admira hat gegen jede Mannschaft, Ried ausgenommen, zumindest einmal gewonnen. Viertelt man nur so zum Spaß die Meisterschaft, belegten Knallers Mannen im zweiten Quartal den dritten Platz, im dritten gar den zweiten. Nur Red Bull Salzburg war in diesen beiden Abschnitte erfolgreicher.

Trümmer

Vor Saisonbeginn bot sich ein Bild des Jammers. Didi Kühbauer hatte aufgrund fehlender Perspektiven ziemlich spontan aufgehört. Eine Investorengruppe bildete sich Toni Polster als Trainer ein, nach nur drei Partien war der Spuk vorbei. Assistent Oliver Lederer rückte in die erste Reihe, aufgrund der fehlenden Uefa-Pro-Lizenz musste er wieder in die zweite. Am 19. September erbarmte sich das Urgestein Knaller (124 Tore in 333 Matches), das seit 2008 die Akademie in der Südstadt leitete. "Eigentlich war ich ja schon in Pension."

Knaller hat wenig verändert. "Das hätte nur zu weiteren Irritationen geführt. Lederer, Individualtrainer Michael Horvath und Tormanncoach Georg Heu hatten ja alles im Griff." Knaller sieht sich als "Begleiter", der natürlich "die Letztverantwortung" trägt. "Die Mannschaft hat die Verunsicherung abgelegt, eine Siegesmentalität entwickelt." Weihnachten sei, so Knaller, der Wendepunkt gewesen. Die Liga hatte die Strafe reduziert. "Auf einmal lagen wir einen Punkt vor Innsbruck."

Wandel

Verteidiger Markus Katzer, im Sommer von Rapid übersiedelt, hat die Phasen hautnah miterlebt. "Wir haben Kräfte entwickelt, wandelten das Negative ins Positive. Wir haben uns gesagt, mit uns macht ihr das nicht. Jedes Spiel ist zum Gewinnen da. Auch und gerade für die Admira. Wir haben die Angst verloren." Knaller machte eine interessante Beobachtung. "Uns wurden Wellen der Sympathie entgegengebracht, was für die Admira untypisch ist."

Es wird derzeit an der neuen Konstellation gebastelt, der Status quo könnte verlängert werden. Lederer hat noch immer keine Lizenz zum Chef. Der Verein sollte die Berechtigung diesmal ohne gröbere Auflagen bekommen. Hofft Knaller. "Genaues weiß ich aber nicht." Präsident Richard Trenkwalder fehlen ganz sicher die Millionen, um zu investieren. Ein Ausverkauf droht, Spieler wie Stefan Schwab sind gefragt. Knaller: "Unser Kader ist momentan breit aufgestellt. Ändert sich das, kann es sein, dass es wieder gegen den Abstieg geht. Aber wenigstens beginnen alle bei null." (Christian Hackl, DER STANDARD, 14.04.2014)