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Das Kerngeschäft der Autobauer wirft oft nicht die großen Gewinne ab, sondern Finanzdienstleitungen und andere Sparten sorgen für die Gewinne. Wie profitabel das eigentliche Automobilgeschäft, sprich die Autosparten der großen Automobilkonzerne sind, hat sich einmal mehr Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen, in einer Studie angesehen. Demnach aht Weltmarktführer Toyota bei den Massenherstellern 2013 den höchsten Gewinn pro Fahrzeug erzielt. Pro Auto blieb bei den Japanern unterm Strich im vergangenen Jahr 1.558 Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) nach 707 Euro im Jahr 2012. Die Ebit-Marge belaufe sich laut der Studie bei Toyota auf 8,8 Prozent pro Pkw. Den mit 851 Euro größten Gewinnsprung pro verkauftem Fahrzeug unter den betrachteten großen Volumenherstellern begründete Dudenhöffer unter anderem mit der enormen Abwertung des japanischen Yen.

Foto: Reuters/Pempel

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Hyundai hat im Jahr 2013 seinem Gewinner-Nimbus eingebüßt. Sowohl die EBIT-Marge ist von 9,4 Prozent auf 9 Prozent gesunken als auch der EBIT-Gewinn pro Fahrzeug. Bei der Wachstumsdynamik der Koreaner war laut Dudenhöffer im Jahr 2013 die Luft raus. Zusätzlich sei der Produktmix stärker auf die kleineren Fahrzeuge konzentriert gewesen, sprich der Durchschnittpreis pro weltweit verkauftem Hyundai auf 10.735 Euro gesunken. Ähnlich wie Hyundai hat auch die Schwestermarke Kia "Federn" bei Gewinn pro verkauftem Auto lassen müssen. Das Jahr 2013 hat damit die
Koreaner etwas entzaubert.

Foto: Reuters/Yonhap

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An zweiter Position der gewinnträchtigsten Autobauer steht der Studie zufolge mit 1.281 (2012: 1389) Euro Chrysler. Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne habe es geschafft, aus dem Pleitekandidaten ein sprudelndes Unternehmen zu machen, erläuterte Dudenhöffer. Geholfen habe Marchionne dabei der gute US-Markt. Zwar hat sich der Gewinn in Euro gegenüber dem Vorjahr um 108 Euro verschlechtertj, aber die zweite Position
im Ranking der großen Autobauer sei beeindruckend. Ein Teil der Verschlechterung resultiert laut Dudenhöffer aus der Euro-Aufwertung. Da die meisten Chrysler-Gewinne in USA anfallen, schmelze ein stärkerer Euro einen Teil der, in Euro umgerechnete Dollargewinne ab. Dennoch bleibe Chrysler ein risikoreiches Engagement. Die einseitige Ausrichtung auf USA, der Sparkurs in den Produktinvestitionen der letzten Jahre sind laut dem Experten die großen Risiken im Marchionne Monopoly.

Foto: Reuters/Perrottini

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Sehr erfolgreich im Jahr 2013 war Ford unterwegs. Als der heutige Ford-Chef Alan Mulally das Unternehmen übernahm, war Ford hoch verschuldet, erwirtschaftete große Verluste und konnte nach systematischer Sanierung von Mulally in der Finanzkrise im Gegensatz zu GM und Chrysler der Insolvenz entgehen. Im Jahr 2013 hat Ford weltweit einen EBIT-Gewinn von 820 Euro pro Fahrzeug erwirtschaftet und dies trotz des hoch verlustreichen Europa-Geschäfts. Ford musste in Europa pro verkauftem Neuwagen einen Verlust von 891 Euro "einstecken".  Wichtig für den Konzern war die deutliche Verkaufssteigerung in China.

Foto: AP/Zylubowski

Die Marke Volkswagen kam trotz neuem Verkaufsrekord nur auf eine Ebit-Marge von 2,9 Prozent oder 616 Euro Gewinn pro Fahrzeug. 2012 erzielte VW-Pkw noch einen Gewinn von 751 Euro je Auto. Der VW-Konzern werde durch Porsche und Audi getragen, während das klassische Massengeschäft kaum Erträge erwirtschafte, so Dudenhöffer. Die Marke VW eile zwar von Verkaufsrekord zu Verkaufsrekord, aber im Vergleich zu Toyota bestehe die Gefahr, dass sich VW zu Tode siege. Dünne Margen im Massengeschäft bei steigenden Verkaufszahlen bergen ein großes Risiko, warnt der Autoexperte.

Foto: Volkswagen

Die Europa-abhängigen Autobauer beziehungsweise die europäischen Töchter der internationalen Autobauer konnten überwiegend besser – sprich mit weniger Verlusten abschneiden - als im Vorjahr. Am stärksten eingebüßt haben im Jahr 2013 beim EBITGewinn pro verkauftem Neuwagen die Marken Skoda, VW, Fiat, Hyundai, Kia.

Grafik: CAR

Eine Klasse für sich bleiben die die Premiumhersteller im Autogeschäft. Insgesamt den größten Gewinn pro Fahrzeug macht Ferrari-Maserati mit 23.967 Euro, aber der Preis, zu dem diese Fahrzeuge im Durchschnitt verkauft wurden, betrug eben auch 170.639 Euro. Vergleichsweise preisgünstig ist dazu der Durchschnitts-Porsche, mit 92.426 Euro. Porsche verblieb immer noch ein Gewinn von 16.639 Euro pro verkauftem Sportwagen.

Foto: Porsche

Mit Ausnahme von Ferrari-Maserati und Porsche sind bei den anderen Premiumherstellern die EBIT-Margen im Jahr 2013 gesunken. Bei Mercedes-Smart hat der Jahresanfang 2013, also das erste Quartal das Ergebnis "verhagelt", aber seit dem zweiten Quartal hat die Marke deutlich Fahrt aufgenommen. Bei allen Premiumherstellern sind die Preise des Durchschnittsautos gesunken,  der Modellmix hat sich in Richtung kleinere Fahrzeuge verschoben. Am geringsten war die Abwärtsbewegung im Preis bei Mercedes trotz neuer A-Klasse.

Grafik: EBIT-Gewinn pro Fahrzeug und EBIT-Marge pro Fahrzeug.

Grafik: CAR

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Dudenhöffers Fazit aus der Datensammlung: Im Jahr 2013 ist für die Autobauer im reinen Autogeschäft – also ohne andere Geschäftssparten
wie Finanzierungen, Motorräder, Immobilien, Zulieferteile in der Summe – besser gelaufen als das Jahr davor. Die Japaner haben einen Gewinnsprung
nach oben gemacht. Die Premiumhersteller haben leicht an Profitabilität eingebüßt, aber machen den Aktionären mit Sicherheit immer noch viel Freude.

Foto: AP/Deck