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Anschlag auf das UH-Hauptquartier in Bagdad

apa/Ali Abbas
Washington/New York - Nach den jüngsten Bombenanschlägen auf die jordanische Botschaft und das UN-Hauptquartier in Bagdad hat die US-Armee eine wachsende Bedrohung durch Terroristen im Irak eingeräumt. "Sie sind ganz klar ein Problem für uns, weil ihre Attacken so ausgeklügelt sind", erklärte der Chef des US- Zentralkommandos, John Abizaid, am Donnerstag in Washington. "In einigen Fällen" gebe es eine Zusammenarbeit zwischen Anhängern des alten Regimes von Saddam Hussein und Terror-Gruppen.

Nach Ansicht des US-Generals wäre eine Verstärkung der US-Truppen im Irak auch keine Garantie dafür, dass künftig Terroranschläge verhindert werden könnten. Diese könnten unabhängig von der Truppenstärke geschehen. Angesichts der prekären Sicherheitslage in Bagdad streben die USA eine neue UN-Resolution an, die zur internationalen Militärhilfe für die Befriedung des Iraks unter dem Kommando der Besatzungsmächte aufruft.

Im Sicherheitsrat stieß die Ankündigung eines entsprechenden Resolutionsvorschlags durch US-Außenminister Colin Powell am Donnerstag auf Skepsis und deutliche Zurückhaltung. Frankreich, Russland und Deutschland machten deutlich, dass ihre Zustimmung von einer gleichzeitigen deutlichen Stärkung der UN-Rolle im Irak abhängen würde.

Unterdessen bekannte sich eine bisher unbekannte moslemische Gruppe zu dem Autobombenanschlag auf dem UN-Sitz in Bagdad. Der arabische Fernsehsender Al Arabija berichtete von einem Bekennerschreiben der "Bewaffneten Vorhut der zweiten Armee Mohammeds". Darin werde allen Ausländern im Irak der Krieg erklärt. Weitere Anschläge sollten folgen. Die arabischen Länder würden in dem Schreiben davor gewarnt, Truppen in den Irak zu senden. Bei dem Anschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad waren am Dienstag 24 Menschen getötet worden, darunter der Irak-Beauftragte der Vereinten Nationen, Sergio Vieira de Mello.

Nach den Worten des britischen Außenministers Jack Straw zeigt der Anschlag auf das UNO-Hauptquartier, dass der Terrorismus nicht nur die USA oder Großbritannien bedroht, sondern die ganze Welt. "Das ist ein Krieg gegen die Welt, und die Vereinten Nationen anzugreifen war ein Angriff auf die internationale Gemeinschaft", sagte Straw, der sich am Hauptsitz der UNO in ein Kondolenzbuch für die Opfer des Anschlags eintragen wollte. Bei dem Attentat mit einer Autobombe wurden mindestens 24 Menschen getötet,

Zwei Tage nach dem Anschlag gedachte UNO-Generalsekretär Kofi Annan vor UNO-Mitarbeitern in aller Welt der Opfer des Attentats. Mit dem Anschlag in Bagdad habe die UNO "den dunkelsten Tag ihrer Geschichte" erlebt, sagte Annan am Donnerstag in einer Ansprache vor über tausend Mitarbeitern am Sitz der Vereinten Nationen in New York, die per Audiokonferenz an alle UNO-Büros weltweit übertragen wurde.

Der Dienst für die UNO sei "nicht einfach eine Arbeit, sondern eine Berufung", von der sich die Mitarbeiter nicht abbringen ließen. Alle bei dem Anschlag getöteten Männer und Frauen - "ob Geistlicher, Rechtsanwalt, Fahrer oder Sonderbeauftragter, Iraker oder Ausländer" - habe "einen unschätzbaren Beitrag" zur Arbeit der Organisation geleistet, sagte Annan.