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In einigen Regionen Östereichs ist die Lese bereits angelaufen

Foto: APA/Berg
Wien - Trotz akuten Wassermangels und Rekordtemperaturen erwarten Österreichs Winzer einen Spitzenwein für den Jahrgang 2003. Es werden zwar geringere Mengen erwartet, dafür soll die Qualität hervorragend ausfalle, ist in der Branche zu hören.

"Der österreichische Weinbauverband geht nach derzeitigem Stand von einer guten Durchschnittsernte von rund 2,3 Millionen Hektoliter aus, jedoch mit sensationeller Qualität bei Rot- und auch bei Weißwein", sagte Weinbau-Präsident Josef Pleil am Mittwoch in einer Pressekonferenz.

"Bei den Preisen werden keine großen Bewegungen erwartet, zumal Österreich nur zwei Prozent der EU-Weinproduktion beiträgt. Die Spitzenqualitäten werden aber ihren Preis haben", sagte Pleil.

Trockenschäden habe es nur vereinzelt und lokal begrenzt gegeben. Besonders im Osten fielen mit durchschnittlich 150 Millimetern Niederschlag von Jänner bis Juni um die Hälfte weniger als im langjährigen Durchschnitt.

Hagelschäden

"Oberösterreich musste teilweise acht bis neun Wochen ohne Niederschläge auskommen. Besonders sandige und leichtere Böden, wie zum Beispiel im Nordburgenland, sind von der Trockenheit schwer betroffen", so Pleil.

Auch Hagelschäden haben einigen Winzern Probleme bereitet. Besonders in Wien gab es Ausfälle bis zu 100 Prozent. In den Bundesländern wurden rund 200 Gemeinden mit etwa 3600 Hektar beschädigten Weinanbauflächen gemeldet.

Dort, wo Weingärten noch ausreichend mit Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten versorgt sind, ist ein großartiger Weinjahrgang zu erwarten. Der Weinbauverband rechnet mit besonders schweren und mächtigen Weinen.

"Klassisches Jahr für Smaragde"

Bei Weißweinen sei es ein "klassisches Jahr für Smaragde", die Rotweine würden an den Spitzenjahrgang 2000 herankommen, hieß es seitens des Weinbauverbandes.

"Das einzige Problem" sieht Pleil darin, dass die hohen Temperaturen ein schnelles Verarbeiten der Trauben erfordern, zumal die Gärung dann "explosionsartig" erfolge. "Ein weiteres Problem könnte sich aber auch ergeben, wenn es zur Lesezeit stark regnet. Dies würde bedeuten, dass die Beeren aufquellen, platzen und zu faulen beginnen."

Wenn die Witterung so bleibt, ist davon auszugehen, dass in vielen Gebieten Österreichs Anfang September mit der Lese begonnen werden muss. In einigen Regionen läuft bereits jetzt die Weinlese, weil Sonne und Trockenheit die Trauben schneller reifen ließen. Für 2004 werden laut österreichischem Weinbauverein keine Folgeschäden des heißen und trockenen Sommers erwartet. (sawa, Der Standard, Printausgabe, 21.08.2003)