Jerusalem - Israel will auf den jüngsten
Selbstmordanschlag in Jerusalem zunächst nicht mit einer groß
angelegten Militäraktion reagieren. Auf diese Weise wolle man der
palästinensischen Führung mehr Zeit geben, gegen die militanten
Organisationen vorzugehen, verlautete am Mittwoch aus israelischen
Sicherheitskreisen. Die Autonomiebehörde hatte zuvor ihre Kontakte zu
den radikalen Gruppen abgebrochen. Der Anschlag hatte am
Dienstagabend mindestens 20 Menschen das Leben gekostet, darunter
sechs Kinder.
Israel erwartet von Palästinensern noch Mittwoch entscheidende Maßnahme
Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon und ranghohe
Vertreter des Verteidigungsministeriums hätten entschieden, zunächst
von einer größeren Vergeltungsoffensive abzusehen, hieß es aus
Sicherheitskreisen in Jerusalem. Israel werde jedoch seine Suche nach
mutmaßlichen Extremisten verstärken, falls die Palästinenser keine
Maßnahmen ergriffen. Man erwarte noch am Mittwoch eine
entschlossene Reaktion des palästinensischen Sicherheitschefs
Mohammed Dahlan.
Die israelische Armee hatte zuvor die Grenzübergänge in die
palästinensischen Gebiete geschlossen. Zugleich fror die Regierung
den Dialog mit der Autonomiebehörde ein und sagte den für diese Woche
geplanten Rückzug der Armee aus Jericho und Kalkilia im
Westjordanland ab. Im israelischen Rundfunk hieß es, das
Sicherheitskabinett habe sich gegen eine nochmalige Belagerung des
Amtssitzes des palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat in
Ramallah entschieden. (APA/AP)