In den USA wird zurzeit ein unerwarteter Handyboom verzeichnet. Die Top-4-Mobilfunkprovider erzielten im zweiten Quartal netto einen Zuwachs von 2,54 Mio. Neukunden. Besonders bei den unter 25-jährigen haben die Unternehmen, darunter Verizon Wireless , Sprint PCS Group , Cingular Wireless und AT&T , einen hohen Zuwachs erreicht. Neue Features wie Text-Messaging, Spiele und Photographien fanden darüber hinaus bei Mobilfunk-Usern großen Anklang und erbrachten einen besseren Umsatz als im Vorjahr, berichtete das Wall Street Journal am Mittwoch.

Preisreduktionen, aggressive Werbemaßnahmen und vor allem familienfreundliche Angebote

Zu dem Boom bei den Kundenzahlen trugen Preisreduktionen, aggressive Werbemaßnahmen und vor allem familienfreundliche Angebote bei, so das Wall Street Journal. Darüber hinaus tendieren immer mehr Kunden dazu, Festnetztelefone durch Handys zu ersetzten und somit doppelte finanzielle Belastungen zu verhindern. Laut der Consulting-Firma Telephia erreichten die US-Mobilfunkanbieter eine Stabilisierung des durchschnittlichen Umsatzes pro Nutzer (ARPU) von 45 Dollar im Monat.

Kunden unter 25

Ein Schlüsselmarkt für Mobilfunk-Provider waren Kunden unter 25, die vor allem bei Diensten wie der automatischen Kontenabbuchung oder "pay-as-you-go" hohe Erträge einbrachten. Bei den Wireless-Data-Usern verdoppelte sich sogar die Kundenzahl. Laut Telephia brachte jedoch nicht nur der Kundenmarkt bis 25 hohe Zuwächse ein, sondern auch Handy-User über 56 Jahren nahmen vom zweiten Quartal 2002 bis zum Vergleichsquartal 2003 deutlich zu. Hier erhöhte sich die Zahl der unterschriebenen Verträge um elf Prozent.

Wachstum

Verizon Wireless, ein Joint Venture aus Verizon Communications und Vodafone Group UK, verzeichnete seinen bisher höchsten Zuwachs an Neukunden im zweiten Quartal dieses Jahres. Für das dritte und vierte Quartal erwartet das Unternehmen einen stärkeren Kundenzuwachs als bisher, da die Schulferien zu Ende gehen und die Kids beginnen, mit ihren im Urlaub erworbenen Handys zu telefonieren. Die Sprint Group legte vor allem im Bereich des Handyverkaufs in ihren Outlets zu. Cingular Wireless, ein Joint Venture aus BellSouth und SBC Communications , konnte Einbußen, die im letzten Jahr durch die Übernahme von WordCom Accounts entstanden waren, ausmerzen und deutlich zulegen.

WorldCom, das jetzt unter dem Namen MCI bekannt ist, verkaufte 2002 seinen gesamten Wireless-Service und gab somit seine Kundenaccounts an andere Mobilfunkanbieter ab. Diese, darunter Cingular Wireless, AT&T und Sprint PCS, mussten Unmengen von Konten schließen, deren Besitzer jegliche Zahlungen verweigerten. Dadurch riss sich ein tiefes Loch in die Kundenzahlen des Unternehmens. Dementsprechend fiel der Umsatz 2002 deutlich geringer aus als erwartet. (pte)