Perth/Kuala Lumpur - Der Kopilot der verschwundenen Malaysia Airlines-Maschine soll nach der abrupten Kehrtwende des Flugzeugs sein Handy eingeschaltet haben. Ein Funkturm in Penang an der malaysischen Westküste habe ein Signal des Handys von Fariq Abdul Hamid aufgefangen, berichtete die malaysische Zeitung "New Straits Times" am Samstag unter Berufung auf Ermittler.

Ob das Gerät nur eingeschaltet wurde oder jemand damit anrufen wollte, blieb unklar. Die Suche nach dem Wrack der vor fünf Wochen verschwundenen Maschine ging unterdessen im Indischen Ozean weiter - ohne Ergebnis.

Der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein sagte am Sonntag, er habe keine Informationen zu dem angeblichen Handysignal. "Ich will darüber nicht spekulieren", sagte er. "Ich will die Ermittlungen nicht stören." Daran seien zahlreiche Geheimdienste beteiligt. Malaysia leitet die Untersuchungen zu dem mysteriösen Verschwinden der Boeing 777-200 und ist wegen schleppender und widersprüchlicher Informationen mehrfach scharf kritisiert worden.

Flug MH370 war am 8. März mit 239 Menschen an Bord in Kuala Lumpur gestartet und auf dem Weg nach Peking plötzlich vom Kurs abgewichen. Die Maschine flog noch mehrere Stunden Richtung Süden, ohne dass eine Flugkontrolle dies entdeckte oder Kontakt zu der Maschine hatte. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie im Indischen Ozean abstürzte, als der Treibstoff ausging. Was sich in den Stunden an Bord abspielte, liegt völlig im Dunkeln.

Der Minister betonte am Sonntag erneut, bei der Überprüfung der Passagiere sei nichts Verdächtiges ans Licht gekommen. "Die polizeilichen Ermittlungen umfassen immer eine mögliche Entführung, Terrorismus oder persönliche Probleme eines der Insassen", sagte er.

Die Maschine sei so niedrig über Penang geflogen, dass der Funkturm das Signal auffangen konnte, berichtete die Zeitung. Es sei möglich, dass das Signal entstand, weil das Handy zu dem Zeitpunkt eingeschaltet wurde. Über einen Anruf machte die Zeitung keine Angaben. Das Signal habe abrupt geendet, vermutlich weil das Flugzeug die Reichweite des Funkmasts verließ, schreibt das Blatt weiter. Der Bruder des Kopiloten sagte der Zeitung, niemand habe seine Familie über das Signal oder einen möglichen Anruf unterrichtet.

Bei der Suche nach Wrackteilen waren am Sonntag rund 2.200 Kilometer nordwestlich der australischen Westküstenstadt Perth elf Flugzeuge und 14 Schiffe im Einsatz. Sie suchten mit Hochdruck nach dem Wrack. Darin ist die Blackbox mit dem Flugdatenschreiber und dem Gerät, das Gespräche im Cockpit aufzeichnet. Davon erhoffen sich die Ermittler Aufschluss über den Irrflug. Die Blackbox sendet Signale aus, die das Auffinden nach einem Unglück erleichtern sollen. Die Batterien halten aber nur 30 bis 45 Tage. Die Frist könnte bereits abgelaufen sein. Vergangenen Dienstag waren zuletzt Signale aufgefangen worden, die von einer Blackbox stammen könnten.

Australiens Ministerpräsident Tony Abbott sagte am Samstag in Peking erneut, die Ermittler seien zuversichtlich, dass die Signale von MH370 stammten. "Aber niemand sollte die Schwierigkeiten unterschätzen, die noch vor uns liegen", meinte er. Erst wenn die mögliche Absturzstelle einigermaßen bekannt ist, soll ein unbemannter Unterwasser-Roboter eingesetzt werden, um den Meeresboden abzusuchen. Er schafft nur ein paar hundert Meter am Tag. "Wir arbeiten daran, das Gebiet einzugrenzen, bevor des Vehikel zum Einsatz kommt", teilte das Koordinationszentrum für die Suche am Sonntag in Perth mit. (APA, 13.4.2014)