Wien - Neue Einschätzung zur "Schenkung" jener 32.400 Euro, die Exburgtheaterdirektor Klaus Bachler 2009 seiner Stellvertreterin Karin Bergmann zukommen ließ. Während der Vorgang von der Kanzlei Reich-Rohrwig-Hainz, die auch das Burgtheater und die Bundestheaterholding vertritt, für rechtens befunden wurde, sagt der Jurist Karl Newole in der Zeitschrift News, Sie sei "entweder eine direkte steuerpflichtige Honorarzahlung oder eine Art indirekte Gehaltserhöhung". Bachler hatte 2008/09 schon als Direktor der Münchner Oper amtiert, an der "Burg" jedoch noch volles Gehalt bezogen.

Eine "ordentliche Vorgangsweise" wäre laut Newole gewesen: "Erstens Reduktion des Gehalts von Bachler auf das von ihm anteilig geringer geleistete Arbeitsausmaß. Zweitens Erhöhung des Gehalts von Bergmann auf das von ihr anteilig erhöht geleistete Arbeitsausmaß." Besonders problematisch sei die Tatsache, dass Bachler sein Gehalt ohne entsprechende Gegenleistung bezog.

Dieser Sachverhalt könnte eventuell unter "Untreue" fallen. News berichtet weiters unter Verweis auf ein von der entlassenen Vizedirektorin Silvia Stantejsky erstelltes Computer-Dokument vom 11. November 2009, Bachler habe sich 7400 Euro aus seiner Abfertigung bar auszahlen lassen. "Anweisung in bar - soll nicht auf Konto gehen !!!!!!!", stehe da mit sieben Rufzeichen.

Auch bezüglich Auftragsvergaben gibt es Neues aus der Burg: So berichtet die Presse, dass das Burgtheater in der Ära Bachler dem Architekten - und Bergmann-Ehemann - Luigi Blau zwischen 1999 und 2009 ohne Ausschreibung sieben Aufträge erteilt habe. Er habe u. a. die Innenausstattung des Restaurants Vestibül, die Buchhandlung und die Kassentische im Haupteingang gestaltet. Bachler sei von Blaus Arbeiten für die Stadt Wien begeistert gewesen und wünschte Ähnliches für die Burg. Burgvizedirektorin Bergmann sei gegen diese Aufträge gewesen, heißt es in einer Stellungnahme des Theaters. (red, DER STANDARD, 11.4.2014)