Wien - Das Rote Kreuz hat am Donnerstag einmal mehr auf die Situation pflegender Angehöriger in Österreich hingewiesen. Es brauche einen Ausbau der Beratungseinrichtungen und leicht zugängliche Informationen über Unterstützungsmöglichkeiten, forderte Generalsekretär Werner Kerschbaum. Denn von rund 450.000 Pflegegeldbeziehern lebten über 80 Prozent zu Hause.

Kinder und Jugendliche

Jeder zweite davon werde ausschließlich von den Angehörigen gepflegt, und darunter wiederum "sind sehr viele Kinder und Jugendliche", so Birgit Meinhard-Schiebel, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger (IG Pflege). "Uns ist es ganz wichtig, im sozialen Umfeld von pflegenden Angehörigen ein Bewusstsein für die Situation der Menschen zu schaffen - insbesondere natürlich was pflegend Kinder anbelangt", sagt Meinhard-Schiebel. "Erst wenn dieses Bewusstsein vorhanden ist, kann auch das Umfeld pflegende Angehörige unterstützen und entlasten."

Kerschbaum wünscht sich zudem psychosoziale Unterstützung, und wichtig und Erfolg versprechend sei vor allem "die aufsuchende Beratung". Er bewertete es denn auch als positiv, dass im aktuellen Regierungsprogramm der Ausbau von Hausbesuchen geplant sei.

Um den Alltag von pflegenden Angehörigen geht es auch in einem Dokumentarfilm des Filmemachers Herbert Link, der am Donnerstagabend im Stadtkino im Künstlerhaus Premiere hat. In "So weit ich kann. Pflegende Angehörige und ihr Weg" gehe es dem Regisseur auch darum, "die positiven Aspekte des Pflegens in den Vordergrund zu rücken". (APA, 10.04.2014)