Wien - Die Mikroben-Flora im Boden dürfte weniger CO2 in die Atmosphäre abgeben als bisher vermutet, haben österreichische Forscher anhand von Computersimulationen herausgefunden. Diese Erkenntnis ist deshalb von Bedeutung, weil die Winzlinge in ihrer Gesamtheit zu den großen Playern im globalen Kohlenstoffkreislauf gezählt werden.

Allerdings reguliert sich das mikrobielle Ökosystem offenbar selbst. So verwerten die Mikroorganismen beispielsweise abgestorbene Pflanzen optimal, wodurch möglichst wenig Kohlenstoff verloren geht, berichten die Forscher der Universität Wien und des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg in der Fachzeitschrift "Ecology Letters".

Effektivität ist Trumpf

Die Forscher erstellten mithilfe von experimentellen Daten Computermodelle, mit denen sie das Zusammenleben von bis zu 10.000 Bodenorganismen simulierten. Sie gaben den virtuellen Mikroben unterschiedliche Mengen an Stickstoff zu "fressen". Nach bisherigen, einfacheren Modellen sollte Stickstoffmangel zu einem erhöhten Kohlenstoffausstoß führen.

"Man sieht aber, dass sich das System durch seine Vielfalt selbst reguliert", erklärte Christina Kaiser vom Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Uni Wien. Die Zusammensetzung der Mikroorganismen würde sich jeweils so verändern, dass das Substrat, von dem sie sich ernähren müssen, möglichst effektiv ausgeschlachtet wird und wenig Kohlenstoff übrig bleibt. Das in der Studie vorgestellte Modell habe gezeigt, dass extreme Reaktionen vermutlich durch die Vielfalt der Bodenorganismen und eine inhärente Regulierung ihrer Zusammensetzung abgepuffert werden. (APA/red, derStandard.at, 12. 4. 2014)