Wovenhand
Refractory Obdurate
(Glitterhouse/Hoanzl)

Stellenweise klingt das neue Album des Wanderpredigers David Eugene Edwards, als hätte es Trent Reznor aufgenommen: Das Alte Testament für MTV Jackass. Das zeitigt zwar ein höheres Aggressionspotenzial im Klang, ob derlei hochgezüchtete Rockismen der Bildgewalt von Edwards Texten förderlich oder eher abträglich sind, kann man im Mai diskutieren, wenn er mit Wovenhand in Salzburg und Wien auftritt.

Cover: Glitterhouse

EMA
The future's void
(City Slang)

Erika M. Anderson scheint demselben Mädchenpensionat entlaufen, aus dem schon Chelsea Wolfe flüchtete. Beide spielen eine Art American Gothic, wobei sich die als EMA musizierende Anderson auf The Future's Void kulturpessimistischer gibt als Wolfe. Das gebiert zerzauste Symphonien über die Grausamkeiten des modernen Alltags mit sensiblen Seelchen mittendrin. Schön schaurig und in den langsamen, zähen Liedern überzeugend führt uns EMA ins Nichts.

 

cover: city slang

DYSE
Das Nation
(Cargo Records / Trost)

Mit der Gitarre auf Gift und dem Schlagzeug auf Galle gestimmt, attackieren DYSE auf Das Nation ihre Gefolgschaft. Das deutsche Duo baut auf die Energie von Bands wie Helmet (Snare! Brüll!), ist also so angriffslustig wie umgänglich. Die Musik führt natürlich Beschwerde, aber Anlässe gibt es ja genug. Hart und gut. (flu, Rondo, DER STANDARD, 11.4.2014)

cover: cargo records