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Die Tinte auf dem Finger beweist, dass diese Indonesierin bereits gewählt hat. Damit soll verhindert werden, dass Personen mehrmals ihre Stimme abgeben.

Foto: REUTERS/Beawiharta

Jakarta - Rund 186 Millionen Indonesier haben ein neues Parlament gewählt. Erste Prognosen sagen einen Sieg der Opposition voraus. Unangefochtener Star ist Joko Widodo, der Gouverneur von Jakarta, der im Juli Indonesiens nächster Präsident werden könnte.

Bei den Parlamentswahlen in Indonesien sagen erste Prognosen einen Sieg der Opposition voraus. Die Oppositionspartei "Demokratische Partei des Kampfes" (PDI-P) liegt in den vorläufigen und inoffiziellen Hochrechnungen am Mittwochabend (Ortszeit) bei etwa 20 Prozent. Dies teilte das Umfrageinstitut Indikator Politik mit. Meinungsumfragen hatten der PDI-P bis zu 25 Prozent der Stimmen vorhergesagt. Andere Institute veröffentlichten ähnliche Ergebnisse. Die bisher regierenden Demokraten rutschten in der Wählergunst ab.

Offizielles Ergebnis vermutlich erst im Mai

Zweitstärkste Kraft wurde nach den Prognosen die Golkar-Partei des früheren Diktators Suharto mit etwa 15 Prozent Stimmenanteil. Die bisher regierende Demokratische Partei von Präsident Susilo Bambang Yudhoyono, zuletzt von zahlreichen Korruptionsskandalen erschüttert, landete demnach nur auf dem vierten Platz mit einem Anteil von knapp 7,7 Prozent. Offizielle Teilergebnisse werden in einigen Tagen erwartet, das offizielle Endergebnis wird voraussichtlich im Mai bekannt gegeben.

Die Beliebtheitswerte der PDI-P waren in den vergangenen Wochen stark gestiegen, nachdem sie den populären Gouverneur von Jakarta, Joko Widodo, zum Spitzenkandidaten für die Präsidentenwahlen im Juli ernannt hatte. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass meine Partei sehr gut abschneiden wird", sagte Widodo bei der Stimmabgabe in Jakarta. Widodo wird für Juli ein Erdrutschsieg vorhergesagt. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono kann sich nach zwei Amtszeiten nicht mehr bewerben.

Wahlbeteiligung von 80 Prozent erwartet

Zur Abstimmung aufgerufen waren in dem Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt rund 186 Millionen Wähler, die über die Vergabe von 560 Sitzen entscheiden. 15 Parteien traten an. Die ersten Wahllokale öffneten im Osten des Inselstaats um 7.00 Uhr (00.00 Uhr MESZ) und schlossen um 13.00 Uhr. Die Behörden erwarteten eine Wahlbeteiligung von etwa 80 Prozent, genauere Informationen wurden noch nicht veröffentlicht.

In einigen Regionen der Provinz Papua konnte trotz anfänglicher Probleme doch gewählt werden. Aufgrund von Transportproblemen waren die Wahlzettel nicht rechtzeitig eingetroffen, teilte die örtliche Wahlkommission mit. 500.000 Wahllokale sind auf die insgesamt 17.000 Inseln Indonesiens verteilt.

Es ist die vierte freie Wahl in dem Land seit dem Sturz des Diktators Suharto im Jahr 1998. Parteienloyalität ist in Indonesien wenig ausgeprägt, es geht mehr um Personen. Eine Reihe von ungewöhnlichen Kandidaten - vom Model bis zum Softporno-Star - wollen Sitze im Parlament für sich gewinnen. (APA, 9.4.2014)