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Demba Ba (li.) besorgte den erlösenden Treffer, ...

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... danach brachen an der Stamford Bridge alle Dämme.

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London - Ein 3:1 aus dem Hinspiel war Paris St. Germain gegen Chelsea zu wenig, um ins Semifinale der Champions League einzuziehen. Die Londoner siegten am Dienstag dank Toren von André Schürrle und Demba Ba an der Stamford Bridge mit 2:0 (1:0) und sind dank der Auswärtstorregel weiter im Bewerb. Zehn Jahre nach Jose Mourinhos erstem Champions-League-Titel mit Porto lebt also die Chance der Blues, in Lissabon den dritten europäischen Titel binnen drei Jahren (CL 2012, EL 2013) zu erobern.

Es war ein knapper, aber verdienter Sieg für die Blues gegen ein in Abwesenheit des verletzten Zlatan Ibrahimovic über weite Strecken enttäuschendes PSG. Die Gäste fielen nur selten durch Torchancen auf, ließen aber dafür schon in der ersten Hälfte wenige Gelegenheiten zum Zeitschinden aus. Eine immerhin über weite Strecken gute Defensivleistung wurde den Parisern schlussendlich nicht belohnt.

Hazards Verletzung entfesselt Schürrle

Als entscheidenden Moment in der Begegnung könnte man den frühen Wechsel bei Chelsea bezeichnen. Eden Hazard musste wegen Muskelproblemen nach nicht einmal 20 Minuten das Feld räumen und für Schürrle Platz machen.

Der Deutsche löste die Anfangslethargie der Begegnung mit seinen Tempoläufen hinter die Pariser Abwehr auf und sorgte schließlich auch für das 1:0. David Luiz verlängerte improvisatorisch einen Einwurf mit seinem Rücken, und Schürrle ließ sich den Abstauber nicht entgehen (32.).

Davor hatte der Pariser Schlussmann Salvatore Sirigu gegen einen abgefälschten Lampard-Freistoß noch geglänzt. Chelsea verpasste Möglichkeiten auf das 2:0, vor allem mit Lattenschüssen von Schürrle (52.) und Oscar (53.).

PSG zeigt sich

PSG war nur für wenige Minuten Mitte der zweiten Hälfte eine erkennbare Offensivbemühung zuzusprechen. Edinson Cavani hätte das Duell da für Paris entscheiden müssen. Zweimal wurde er mit sehenswerten Steilpässen vor Chelsea-Keeper Petr Cech in Szene gesetzt. Statt diese kurze Phase aber mit einem Tor zu krönen, drosch der Uruguayer den Ball beide Male über das Tor. Dazwischen rettete Branislav Ivanovic einmal in höchster Not gegen den heranstürmenden Ezequiel Lavezzi.

Es war zu seinem eigenen Unglück, dass Laurent Blancs Team das Angreifen nach diesen Ereignissen schnell wieder aufgab. "Wir haben uns in der zweiten Hälfte zu weit zurückgezogen", gestand der französische Trainer bei der anschließenden Pressekonferenz.

In der anderen Coachingzone bewies Mourinho ("Es war ein gutes Ergebnis") ein goldenes Händchen. Der Portugiese brachte mit Demba Ba auch den zweiten Torschützen von der Bank und in späterer Folge, um alles nach vorne zu werfen, auch Fernando Torres.

Ba bringt Mourinho zum Sprinten

Bas Wirkung war sofort sichtbar. Der Senegalese machte die physische Überlegenheit von PSG zunichte, gewann jedes Kopfballduell. Eine Weiterleitung auf Schürrle endete für die Gäste noch einmal glimpflich, weil der Deutsche seinen Schuss nicht platziert genug anbrachte.

In der 87. Minute löste Ba dann höchstselbst ein Erdbeben im Stadion aus. Er überhob aus kurzer Distanz Sirigu zum entscheidenden 2:0. "Ihr konntet sehen, dass ich laufen kann", sagte Mourinho über seinen folgenden Sprint zur Jubeltraube seiner Mannen. "Es war meine einzige Chance, um ihnen klarzumachen, dass wir noch ein paar Minuten zu spielen hatten", erklärte sich der Portugiese. (Tom Schaffer aus London, derStandard.at, 8.4.2014)

Champions League, Viertelfinal-Rückspiel, Dienstag

Chelsea - Paris St. Germain 2:0 (1:0)
Stamford Bridge, 38.080 Zuschauer, SR Pedro Proenca (POR)

Tore:
1:0 Schürrle (32.)
2:0 Ba (87.)

Hinspiel 1:3, Chelsea mit Gesamtscore von 3:3 dank Auswärtstorregel weiter