Zehn Stationen, zehn Jahre Bauzeit und etwa 1,5 Milliarden Euro Errichtungskosten: Seit Ende März ist die neue U-Bahn-Linie M4 in Budapest in Betrieb. Die 7,4 Kilometer lange Strecke ist mehr als eine unterirdische Verbindung zwischen den Stadtteilen Buda und Pest: Sie zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie mit frischer Architektur und bunter Kunst ein neuer Stadtraum entstehen kann, der auch internationalen Maßstäben gerecht wird. Eine neue U-Bahn-Linie? Ein Thema, das auch Wien noch beschäftigen wird.

Die ersten Pläne für die Budapester U-Bahn-Linie M4 gab es bereits 1972, doch erst 1996 wurde der Bau tatsächlich beschlossen. 2004 begannen die Arbeiten an der neuen Strecke, die nun am 28. März feierlich eröffnet wurde.

foto: michael hierner / www.hierner.info

Schon die erste Station "Keleti pályaudvar" zeigt, dass der Bau der neuen U-Bahn-Linie auch zu oberirdischen Veränderungen des Stadtraums geführt hat. So wurde der Vorplatz des bekannten Keleti-Bahnhofs komplett abgerissen und neu gebaut.

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Während die alten Linien der Budapester Metro jeweils nach einem strengen architektonischen Konzept errichtet wurden, entschloss man sich bei der M4, neue Wege zu gehen. So bekam jede Station – etwa die Papst Johannes Paul II. gewidmete "János Pál pápa tér" – eine eigene optische Identität.

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Die Station "Rákóczi tér" ist einer der visuellen Höhepunkte der neuen Metro 4. Wie in einer Szene aus "Metropolis" gleiten die Passanten über die freischwebenden Glasrolltreppen hinunter in die Abfahrtshalle der U-Bahn.

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Auch die einzelnen oberirdischen Stationsgebäude unterscheiden sich stark voneinander. Der Abgang bei "Kálvin tér" erinnert etwa an die die Jugendstil-Stationsgebäude der Metro in Paris.

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Der unterirdische Knotenpunkt zwischen den Linien M3 und M4 besteht aus einer großen Halle, die von zahlreichen Streben aus Sichtbeton durchzogen wird. Der bombastische Raumeindruck wird durch eine gekonnte Lichtinszenierung verstärkt.

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Die Stationen "Fővám tér" und "Szent Gellért tér" befinden sich an den beiden Donauufern. Hier dominieren scheinbar chaotisch angeordnete Streben aus Stahlbeton den Raum.

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Im Gegensatz zur Wiener U-Bahn wird hier die etwa 300 Meter breite Donau in 31 Meter Tiefe unterirdisch durchquert. So ist es nicht verwunderlich, dass die Station "Szent Gellért tér" auch gleichzeitig die am tiefsten gelegene ist.

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Der hohe künstlerische Anspruch lässt sich anhand vieler Details erkennen. Neben den Wandmosaiken fallen hier vor allem die weißen Designer-Wartesitze sowie die ungewöhnliche Form der Stationshäuschen auf.

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Die Station "Móricz Zsigmond körtér" zählt zu den visuell beeindruckendsten Haltestellen der neuen U-Bahn-Linie. Im Zuge der Errichtung wurde auch der darüberliegende Platz komplett umgestaltet und der Grünraumanteil vervierfacht.

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Am auffälligsten sind hier die vielen bunten Farbpanele, die die stark frequentierte U-Bahn-Station gleichzeitig auch zu einer der freundlichsten machen.

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An Eis erinnert die Gestaltung der Station "Újbuda–központ". Um für eine zukünftige Erweiterung gewappnet zu sein, wurde hier bereits Platz für eine Verzweigung in Richtung Budafok vorgesehen.

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Das langgezogene Stationsgebäude der Haltestelle "Bikás park" (Park mit den Stieren) wirkt wie eine versunkene Vase inmitten der Plattenbauten des Budapester Stadtteils Kelenföld.

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Das große Glasdach des Stationsgebäudes lässt viel Sonnenlicht in das Innere scheinen.

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"Kelenföld vasútállomás" ist die zehnte und letzte Station der Metro 4. An dieser Endstelle befinden sich zahlreiche Bus-, Bahn- und Straßenbahnlinien. Eine geplante Park-and-ride-Anlage soll künftig die Autofahrer in die U-Bahn locken und die Straßen entlasten. Und das ist auch notwendig, denn im Zuge der Errichtung der Stationen wurden zahlreiche Straßen entfernt oder verkehrsberuhigt. (Michael Hierner, derStandard.at, 9.4.2014)

Link: Video über die neue U-Bahnlinie

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