Projekt "Louis am Park" von 6B47 in Frankfurt/Main: 108 Wohnungen auf 8.800 Quadratmeter Wohnfläche und 900 Quadratmeter Gewerbefläche. Wie stets wird auch hier der rasche Weiterverkauf an einen institutionellen Investor angestrebt.

Rendering: 6B47

Die deutschen Großstädte brauchen dringend neue Wohnungen - und gebaut werden diese in nicht unwesentlichem Ausmaß auch von österreichischen Unternehmen. Zwei auf dem deutschen Wohnungsmarkt besonders aktive heimische Firmen sind der Investmentclub 6B47 und die UBM mit ihrer deutschen Tochter Münchner Grund.

UBM setzt auf Berlin, München und ...

Die von Porr und CA Immo kontrollierte UBM Realitätenentwicklung AG war schon in den vergangenen Jahren umtriebig und will sich im heurigen Jahr neben Büros in Polen ganz auf Wohnungen in Deutschland konzentrieren, hieß es auf der jüngsten Bilanz-Pressekonferenz. Insgesamt sollen heuer rund 100 Millionen Euro in neue Projekte investiert werden.

Derzeit hat man mehr als 300 Wohneinheiten in München, Berlin Vorstandschef Karl Bier. Der deutsche Wohnungsmarkt sei ein "wichtiges Expansionsfeld", die Verwertung laufe "trotz recht stolzer Preise aufgrund der demografischen Entwicklung, und weil der Trend zu Sachwerten weiter anhält, ganz hervorragend". Allein im Vorjahr habe man 231 Wohnungen übergeben und im September in Frankfurt ein neues Projekt gestartet, wobei schon vor Baubeginn 90 Prozent der Einheiten verkauft gewesen seien. Ein weiterer Bauteil sei schon in Vorbereitung, berichtete Bier weiter. Obwohl ein Drittel der Bauleistung von UBM auf Wohnungen entfällt, schien dieses Segment Ende 2013 mit nur vier Prozent des Portfolios auf, denn sobald die Eigentumswohnungen übergeben sind, sind sie aus der eigenen Bilanz draußen.

In Berlin will Bier nach der 2013 fertiggestellten Art-deco-Wohnanlage Inselstraße, wo man "gut und gerne doppelt so viele Wohnungen platzieren hätte können", mit Hochdruck an die nächsten Bauvorhaben gehen: Beim Projekt "Berliving" entstehen 136 Wohneinheiten in Charlottenburg-Wilmersdorf, und nahe dem einstigen deutsch-deutschen Grenzübergang Checkpoint Charlie werden 56 "exklusive" Innenstadt-Wohnungen gebaut.

... Stadtvillen in Frankfurt

Im Raum München sollen direkt am Starnberger See hochwertige Wohnungen entstehen, und im Münchner Bezirk Pasing arbeitet man mit Partnern an der Entwicklung eines riesigen Wohngebietes mit insgesamt 230.000 Quadratmeter Wohnfläche, davon 42.000 Quadratmeter (550 Einheiten) von UBM-Tochter Münchner Grund.

In Frankfurt am Main entsteht mit "Central Living Riedberg" im gleichnamigen Stadtteil eine Wohnanlage mit Geschäftsflächen. Der erste Bauabschnitt mit 72 Wohnungen in drei Stadtvillen und einer Zeilenbebauung ist bereits fertig, der zweite Bauabschnitt umfasst eine weitere Stadtvilla und ein Zeilenhaus mit 71 Wohnungen, sieben Geschäften und 86 Tiefgaragen-Stellplätzen.

Auch 6B47 in Frankfurt aktiv

Auch Peter Ulm, CEO des Investment-Clubs 6B47, hat in Frankfurt einige Projekte in Bau, drei davon im Stadtteil Sachsenhausen. Ein Projekt mit 61 Eigentumswohnungen ist schon fast zur Gänze abverkauft. In der Bürostadt Frankfurt-Niederrath hat Ulm weiters ein großes Umnutzungsprojekt gestartet, "da gibt es einen Grundkonsens, dass Niederrath durchmischter werden muss".

Im Gallusviertel wurden die ehemaligen "Adlerwerke" (Adler Schreibmaschinen) erworben. Zwei große Baufelder hat 6B47 mittlerweile weiterverkauft, 250 Wohnungen will man aber dort selbst errichten; und diese wurden, obwohl die Fertigstellung erst für Ende 2014 geplant ist, auch bereits an einen deutschen Fonds verkauft. 

Rasches "Drehen" angestrebt

Von diesem schnellen "Drehen" der Entwicklungen - dem Weiterverkauf an institutionelle Investoren kurz nach oder eben auch noch vor Fertigstellung - lebt ein Investmentclub wie 6B47, bei dem man ab einem Investment von 250.000 Euro dabei ist. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr hat das laut Ulm sehr gut funktioniert: 2013 wurden von 6B47 Immobilien um 140 Millionen Euro verkauft, gleichzeitig wurden um 165 Millionen neue Liegenschaften erworben. Aktuell hat man ein Volumen von knapp 500 Millionen Euro in 23 Projekten in Umsetzung.

Generell sei sowohl im Einzelanleger- als auch im institutionellen Bereich, also von Pensionskassen und Versicherungen, die Nachfrage nach Wohnungen ungebrochen, berichtet Ulm. "Die Preise steigen nicht himmelhoch, sondern haben sich stabilisiert, aber die Nachfrage an der Veranlagung ist hoch." Seine Quadratmeter-Verkaufspreise in Deutschland liegen bei rund 3.000 Euro, "das halte ich für durchaus vertretbar", so Ulm. München sei diesbezüglich aber "sicher ein kleiner Ausreißer" - nämlich nach oben.

Ein Wohnturm für Ingolstadt

6B47 hat kürzlich außerdem in der Düsseldorfer Innenstadt eine Immobilie gekauft, "wo wir eine gewerblich-touristische Nutzung auf rund 7.000 m² machen werden". Mit dem Bau soll noch heuer begonnen werden, operativ ist dort die 6B47-Tochterfirma PDI Property Development Investors GmbH tätig.

Und demnächst will Ulm auch in sogenannte "secondary Cities" gehen, also kleinere Städte jenseits der "Großen 7" in Deutschland (München, Frankfurt, Berlin, Köln, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart). Kürzlich wurde etwa ein Grundstück im bayerischen Ingolstadt erworben. "Da errichten wir quasi im Stadtzentrum einen kleinen Wohnturm mit 10.000 m², Baubeginn ist noch heuer." (Martin Putschögl, derStandard.at, 8.4.2014)