Die Praterbrücke ist Teil der A23-Südosttangente. Sie soll bis 2016 generalsaniert werden und währenddessen befahrbar bleiben.

Foto: Karl Gruber/Wikimedia [cc;3.0;by]

Wien - 22 Millionen Euro hatte die Asfinag ursprünglich für die Generalsanierung der Praterbrücke veranschlagt. Nachdem im Frühjahr 2013 krebserregendes Asbest im Anstrich der Stahlkonstruktion gefunden wurde und nun auch das Tragwerk verstärkt werden muss, sollen die Kosten auf rund 33 Millionen ansteigen, bestätigte die Asfinag am Montag einen Bericht von Wien heute. Die giftige Chemikalie war im Frühjahr 2013 nach einer mehrwöchigen Probesanierung entdeckt worden. Die Arbeiter eines Kärntner Bauunternehmens waren dem Asbeststaub über mehrere Wochen ahnungslos ausgesetzt.

1,7 Millionen Euro sollen nun schätzungsweise auf die nötigen Schutzmaßnahmen während der Sanierung der meistbefahrenen Brücke Österreichs entfallen. Der Rest der Kostensteigerung ergibt sich unter anderem durch Mängel im Stahltragwerk und Asphaltaufbau, die ebenfalls während Probearbeiten im Vorjahr festgestellt wurden, sagt Asfinag-Gruppenleiter Thomas Pils.

Asbest war üblich

Experten kritisieren, dass man schon vor der Probesanierung hätte wissen können, dass Asbest in der Farbe ist. Die Praterbrücke wurde zwischen 1967 und 1970 gebaut, als die Verwendung des krebserregenden Stoffes unter anderem als Brand- und Rostschutz noch üblich war. Laut Pils hätten erste Tests aber keinen Hinweis auf Asbest ergeben: "Wir haben die Farbe damals gegoogelt", sagte Pils dem Standard.

Die Untersuchungen zum Zustand von Tragwerk und Asphalt hätten laut Meinung von Experten ebenfalls schon früher durchgeführt werden sollen. Die tatsächlichen Sanierungskosten wären dann früher bekannt geworden.

In den Augen der Asfinag gibt es aber weder Verzögerungen noch unvorhergesehene "Kostenexplosionen". An die ursprünglich geplanten 22 Millionen will Gruppenleiter Pils sich zunächst nicht mehr erinnern können. Die seien "eine Schätzung, die länger her ist", fügt er dann hinzu. Die Summe von 33 Millionen Euro sei die aktuelle Schätzung für die Hauptausschreibung des Projekts.

Diese wird erst nach Ostern veröffentlicht, womit sich der Baubeginn von Frühjahr auf Herbst 2014 verschiebt, also um ein halbes Jahr. Die Dauer der Arbeiten soll sich auch insgesamt verlängern. Die Fertigstellung ist für November 2016 geplant. Trotzdem ist Pils der Meinung, dass alle Probesanierungen rechtzeitig stattgefunden hätten. Die Kritik, man hätte den Zustand der Brücke schon früher untersuchen können, versteht er nicht: "Das 'Probefeld' war genau richtig eingetaktet."

Mögliche Spätfolgen

Die Arbeiter der Kärntner Baufirma, die dem Asbest im Frühjahr 2013 ausgesetzt waren, werden seitdem regelmäßig medizinisch untersucht. Das Arbeitsinspektorat in Klagenfurt gibt aber aus Datenschutzgründen keine Informationen zu den Resultaten heraus. Laut Medizinern können asbestbedingte Krankheiten aber auch erst nach mehreren Jahren ausbrechen. (Christa Minkin, DER STANDARD, 8.4.2014)