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Dusche mit Prosecco: Skistar Massimiliano Blardone.

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Italiens Weinwirtschaft kennt keine Krise. Nachdem im Vorjahr Umsatz und Exporte um drei bzw. sieben Prozent auf neue Rekordhöhen von 9,3 Milliarden und 5,5 Milliarden Euro gestiegen sind, zeigen sich Italiens Winzer auch heuer zuversichtlich. Laut einer Umfrage erwarten 92 Prozent aller Befragten weiteres Wachstum oder zumindest Stabilität.

Optimismus ist auch auf der Vinitaly zu spüren. Landwirtschaftsminister Maurizio Martina hat bei der Eröffnung der größten Weinmesse Italiens in Verona (noch bis 9. April) angekündigt, dass die Weinwirtschaft in den kommenden fünf Jahren öffentliche Mittel von 1,7 Mrd. Euro nutzen kann. Das sind 337 Mio. Euro jährlich. Keine Kleinigkeit, bedenkt man, dass ein Drittel des Budgets auf Promotion- und Werbeausgaben entfällt. Last but not least hat die italienische Weinproduktion im Vorjahr mit 45 Mio. Hektoliter, zum zweiten Jahr in Folge, die französische Konkurrenz (44 Mio. Hektoliter) geschlagen. Damit ist Italien die weltweite Nummer eins in der Weinproduktion.

"Der Verbrauchertrend geht eindeutig zu Qualitätsweinen", sagte Giovanni Zonin, Präsident des 130 Jahre alten Zonin Weingutes. Vor allem Rotweine, von Amarone (Valpolicella) über die "Piemontesen" (Barolo, Barbera) bis zum Brunello di Montalcino punkten im Ausland. Gleichzeitig ist ein Trend zu Billigweinen festzustellen. Schwerer haben es die im mittleren Preissegment angesiedelten Weine.

Prosecco beliebt

Wachstumsmotor ist eindeutig der Schaumwein Prosecco. Im Vorjahr wurde mit 307 Millionen Flaschen weltweit erstmals mehr Prosecco als französischer Champagner verkauft.

Italiens Weinwirtschaft erfreut sich bester Gesundheit: Dies geht auch aus einer Studie der Mailänder Investmentbank Mediobanca Securites hervor. Seit dem Krisenjahr 2008 ist der Umsatz der italienischen Weinwirtschaft um ein Viertel gewachsen. Nicht nur der Export, auch die Inlandsnachfrage mit dem florierenden Weintourismus hat zum Wachstum beigetragen (2013: plus zwei Prozent).

Topverkäufer war die Genossenschaftsgruppe Cantine Riunite & Civ mit einem Umsatz von 534 Mio. Euro, gefolgt von Caviro (plus 15 Prozent). Campari Vino rangierte mit 328 Mio. Euro Umsatz (plus 16 Prozent) an dritter Stelle.

Die Weinwirtschaft ist eine der wenigen Sparten, die zuletzt einen kräftigen Beschäftigungsschub verzeichnet haben. Mit 1,2 Mio. Mitarbeitern "rund um den Wein" ist die Beschäftigung in den vergangenen sechs Jahren um knapp ein Fünftel gestiegen. (Thesy Kness-Bastaroli aus Verona, DER STANDARD, 7.4.2014)