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Angela Merkel soll laut Julian Assange die Führungsrolle beim Kampf gegen die weltumspannenden Überwachungsprogramme des US-Geheimdienstes NSA haben.

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Der Internet-Aktivist Julian Assange sieht die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Führungsrolle beim Kampf gegen die weltumspannenden Überwachungsprogramme des US-Geheimdienstes NSA. "Deutschland hat ein sehr hohes Niveau beim Datenschutz und wird hoffentlich einen Standard setzen", sagte Assange dem Magazin "Focus" laut einer Vorabmeldung vom Samstag.

Merkel “habe Führung übernommen“

Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks glaubt, dass Merkel beim Streben nach mehr digitaler Unabhängigkeit von den Vereinigten Staaten "die Führung in Europa" übernommen habe. "Die USA haben sich über ihre Netzwerke und Organisationen das Internet unterworfen und damit die ganze Welt annektiert", sagte Assange dem "Focus". An dieser Vormachtstellung werde sich nichts ändern, so lange der globale Datenstrom durch die USA oder über Server von US-Unternehmen laufe. Daher sei es "ganz wichtig, dass große Länder oder Staatengemeinschaften wie die EU ein eigenes Internet aufbauen", ergänzte der Australier, der sich seit 2012 in der Botschaft Ecuadors in London verschanzt.

Assange weist Vorwürfe zurück

Assange wehrt sich gegen eine Auslieferung nach Schweden, wo ihm Sexualdelikte zur Last gelegt werden. Der Internet-Aktivist weist die Vorwürfe zurück und fürchtet, letztlich in die USA überstellt zu werden. Dort könnte er wegen der Veröffentlichung von Hunderttausenden US-Diplomatiedepeschen sowie Dokumenten zu den US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan auf Wikileaks zur Rechenschaft gezogen werden.

Seit Juni vergangenen Jahres kamen durch Enthüllungen des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden eine Reihe von Spähaktivitäten der NSA ans Licht. So überwachte der Geheimdienst nicht nur massenhaft E-Mails und Telefonate von unbescholtenen Bürgern rund um die Welt, sondern hörte auch Spitzenpolitiker aus befreundeten Staaten ab, darunter Merkel. (APA, 05.04.2014)