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Archivbild einer Tank-Einheit der Andarko Petrolium Corp. 85 Jahre land sollen Dutzende Betriebsgelände in den USA verseucht worden sein.

Foto: APA/EPA/ANADARKO / HANDOUT

Washington - Mit der Rekordzahlung von 5,15 Milliarden Dollar (3,75 Milliarden Euro) hat der US-Ölkonzern Anadarko einen Rechtsstreit mit der Regierung über jahrzehntelange Umweltverschmutzung beendet. Es handle sich um die größte Summe, die in den USA jemals in Zusammenhang mit Umweltschäden ausgehandelt worden sei, teile das Justizministerium am Donnerstag mit.

4,4 Milliarden Dollar der vereinbarten Zahlung sollten für die Dekontaminierung von verseuchten Böden ausgegeben werden. Die Regierung wirft einer Tochterfirma von Anadarko, Kerr-McGee, vor, über einen Zeitraum von 85 Jahren dutzende Betriebsgelände überall in den USA verseucht zu haben. Zum Teil seien radioaktive Substanzen wie Uran in die Umwelt gelangt, zum anderen giftige Stoffe in Böden und Grundwasser eingedrungen.

Gebiete für religiöse Zeremonien

Indigene vom Stamm der Navajo beklagen überdies, dass Kerr-McGee Gebiete verseucht habe, die für religiöse Zeremonien oder für die Jagd benutzt wurden. Um Kinder davon abzuhalten, in verseuchtem Wasser zu baden, verteilten die Navajo extra ein Comic-Heft. Zu den Klägern gehörten neben dem Navajo-Reservat im Südwesten der USA, die Bundesregierung und elf Bundesstaaten sowie auch Umweltschutzgruppen.

Nach Angaben des Justizministeriums versuchte Kerr-McGee, sich über interne Umorganisation vor Schadenersatzzahlungen zu retten. Entsprechende Ansprüche von mehreren Milliarden Dollar lagerte Kerr-McGee an eine andere Firma namens Tronox aus. Im Jahr 2006 kaufte Anadarko Kerr-McGee für 18 Milliarden Dollar - drei Jahre später ging Tronox bankrott. Nach einer Klage von Tronox und der US-Regierung gegen Anardako entschied ein Richter im Dezember 2013, dass die Auslagerung der Ansprüche Betrug gewesen seien.

Anadarko hält überdies 25 Prozent an der Bohrlizenz für das unterseeische Macondo-Ölfeld im Golf von Mexiko, in dem sich 2010 eine Ölkatastrophe ereignete: Die Explosion der Ölplattform Deepwater Horizon des Unternehmens Transocean im Auftrag des Leasingnehmers BP. Für die Ölpest danach hatte BP im Jahr 2012 eine Strafe von 4,5 Milliarden US-Dollar (3,27 Milliarden Euro) akzeptiert. Das war die bis damals höchste jemals verhängte Strafe für ein Umweltdelikt. (APA, frei, derStandard.at, 4.4.2014)