Innsbruck - Die Tiroler Landesregierung hat neuerlich insgesamt 114.000 Euro Entschädigungszahlungen für Opfer von Missbrauch in Tiroler Heimen beschlossen. Das Geld gehe an 33 Frauen und 27 Männer als Anerkennung für die Verletzungen aufgrund von Gewalt und Missbrauch in Erziehungsheimen, hieß es in einer Aussendung am Freitag.

"Das ist leider trotzdem nicht mehr als der Korrekturversuch einer veritablen Sauerei", sagt Erwin Aschenwald, Sprecher der Opferschutzgruppe Snap. Über Jahre hätten Opfer in Tirol weniger bekommen, als es das Entschädigungsmodell der Klasnic-Kommission vorsieht. Aschenwald wisse von einigen Fällen, in denen Opfer lediglich mit einer Summe von rund tausend Euro entschädigt wurden.

2,1 Millionen für Opfer

"Wir können das Geschehen nicht ungeschehen machen. Ich sehe meine Verantwortung vor allem darin, aus der Vergangenheit zu lernen und bestmöglich dafür zu sorgen, dass Kinder und Jugendliche in Tiroler Einrichtungen ein beschützendes Umfeld finden“, sagt die zuständige Landesrätin Christine Baur.

Seit der letzten Sitzung der Kommission hätten sich erneut 38 Frauen und 30 Männer an die Opferschutzeinrichtung des Landes Tirol gewendet. Betroffene könnten ihre Fälle der Anlaufstelle schildern, woraufhin ein mehrstufiges Prüfungsverfahren durchgeführt wird, hieß es. Bisher wurden 2,1 Millionen Euro an 274 Betroffene gezahlt. (mika, APA, derStandard.at, 4.4.2014)