Plötzlich ist alles gut. Baumax kommt ohne den Verkauf der Sammlung durch die Familie Essl über die Runden. Neben den Bildern sind auch die Standorte der Heimwerkerkette - zumindest in Österreich - gesichert. So stellt sich die Situation nach dem runden Tisch dar, wenn man Karlheinz Essl Glauben schenkt. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, dass im Beisein einer Ministerriege, allen voran Kulturressortleiter Josef Ostermayer, ein großer Wurf gelungen sei.

Mitnichten. In der Sache steht Baumax genau dort, wo sich die Baumärkte vor dem seltsamen Treiben befunden haben: am Abgrund. Was sollte sich auch in kurzer Zeit verändert haben, sodass der Konzern plötzlich ohne den Verkauf der Bilder die Krise durchtauchen könnte? Mag sein, dass die günstige Witterung geholfen hat. Doch bis Ende März, als die geplante Transaktion der Sammlung in die Öffentlichkeit getragen wurde, war der Frühling auch nicht wirklich verhagelt. Außerdem macht eine Frühjahrs-Schwalbe bekanntlich noch keinen Sommer. Vielmehr mussten der Essl-Clan und Ostermayer einsehen, dass ein Eingreifen der Republik dem Hypo-ventilierenden Steuerzahler nicht zumutbar ist.

Nun wird auf Schönwetter-Kommunikation gesetzt. Das ändert nichts daran, dass Essl Bares aufbringen muss, um sein Imperium zu retten. Das war freilich schon der Stand vor der entlarvten rot-weiß-roten Kunst-Schwalbe. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 4.4.2014)