Wien - Auf einer Handvoll Blätter Papier sieht die Zukunft der Volksbanken so aus: Von den derzeit 48 Regionalbanken bleiben neun starke Regionalinstitute über, gesteuert von einem Spitzeninstitut. Damit sollen Kosten gespart und der Bankenverbund fit für den Kapitalmarkt gemacht werden. Diesen Plan skizziert am Donnerstag ÖVAG-Generaldirketor Stephan Koren in Wien. Der Weg dorthin ist allerdings von Unwägbarkeiten begleitet, wie Koren konzediert.

Im vergangenen Jahr verbuchte der ÖVAG-Konzern einen Verlust von 100 Millionen Euro. Nach österreichischer Rechnungslegung stand für das Einzelinstitut ein Minus von 224 Millionen Euro zu Buche. Mit dem Abbau der Bilanzsumme seit der Teilverstaatlichung vor zwei Jahren von 41,1 Milliarden auf knapp 21 Milliarden im Jahr 2013 und den risikogewichteten Aktiva (RWA) von 26,3 auf 11,3 Milliarden Euro liege man deutlich besser als im Restrukturierungsplan der EU-Kommission vorgesehen.

Eine erfolgreiche Zukunft hält Koren für denkbar. Nicht ganz so positiv gestimmt ist Moody's. Die Ratingagentur stufte Anfang März die Bonitätsnote der Bank von "Baa3" auf "Ba1" zurück. Mit dem Attribut "Non Investmentgrade" warnt Moody's Investoren vor Ausfällen bei einer weiteren Verschlechterung der Lage. Begründung: Die schwindende Bereitschaft der Regierung, weitere Gelder in die Bank zu pumpen. Finanzminister Michael Spindelegger hatte im Jänner erklärt, die Bank müsse mögliche Kapitallücken selber stopfen.

"Ein Finanzminister, der gerne Kapital hergibt, wäre eine Fehlbesetzung", kontert Koren nonchalant, nicht ohne zu betonen, dass nicht nur der Staat Kapitallücken füllen könne. In den kommenden acht Jahren muss die ÖVAG 900 Millionen Euro an Kapital ersetzen, das nach den strengeren Kapitalvorschriften (Basel III) nicht mehr angerechnet werde. Möglich sei das unter anderem durch nachrangige Anleihen, die etwa die regionalen Volksbanken begeben könnten, so der Plan. Gerüchten, dass die ÖVAG beim Stresstest der europäischen Bankenaufseher heuer durchfallen könnte, kann Koren wenig abgewinnen: Im Verbund mit den regionalen Volksbanken komme die Bank nach Basel III per Anfang 2014 auf eine Eigenmittelquote von 14,6 Prozent. Die Aufsicht verlangt vom Volksbanken-Verbund künftig eine Eigenmittelquote von 13,6 Prozent. (rebu, STANDARD, 4.4.2014)