"Cortana" hilft künftig nicht nur dem Master Chief in "Halo", sondern auch Windows Phone-Nutzern.

Foto: 343 Industries

Mit Windows Phone 8.1 wird auch die mobile Plattform von Microsoft erstmals einen vollumfänglichen, sprechenden, persönlichen Assistenten am Smartphone anbieten. Der Konkurrent zu Apples "Siri" und Googles "Google Now" soll die Vorteile beider vereinen und ist seit zwei Jahren in Entwicklung.

"Cortana" heißt die smarte Helferin auf Windows Phones. Spielefreunden ist dieser Name ein Begriff, wurde er doch aus der bekannten Shooter-Reihe "Halo" entlehnt, die dem Konzern lange als Zugpferd für seine Xbox-Konsole gedient hat. In dieser repräsentiert sie eine künstliche Intelligenz, die dem Protagonisten "Master Chief" helfend zur Seite steht. Am Smartphone soll sie künftig das Leben des Benutzters erleichtern – so dieser das will. The Verge hat den neuen Dienst ausprobiert.

Notizbuch

Cortana führt eine Art Notizbuch, ein "Trick", den sich die Entwickler bei höchst realen Assistenten abgeschaut hat. In diesem steht, was sie über den Benutzer weiß, was sie ihm zuletzt mitgeteilt hat und woher sie ihre Informationen bezieht. Wie Microsoft betont, kann der Nutzer sie jederzeit Dinge gezielt vergessen lassen und den Zugriff auf bestimmte Informationsquellen – etwa E-Mails - kappen oder ermöglichen.

Auf diesem Wege soll vermieden werden, dass die Helferin dem User unheimlich wird, wie es etwa bei manch unaufgeforderter Google Now-Notification der Fall sein könnte. Microsoft betont denn auch, dass der User "volle Kontrolle" darüber habe, was Cortana wissen darf und was nicht.

Verlängerter Arm von Bing

Technisch gesehen ist Cortana eine Verlängerung der Bing-Plattform und soll auch der primäre Weg werden, um Inhalte am Telefon und im Web zu finden. Nach dem ersten Start eröffnet sie eine Fragerunde, um mehr über den Benutzer zu lernen – etwa seine Lieblingsfilme, bevorzugtes Essen oder Sportmannschaften. Erzielt letzteres etwa ein Tor, liefert Cortana den Spielstand in Echtzeit.

Mehrstufige Suche

Sie kann sich auch in andere Apps einklinken, um die Verwaltung des eigenen Kalenders zu erleichtern. So kann sie etwa die Textpassage "Treffen wir uns um 8 Uhr" in einer Nachricht zu einem Link machen, über welchen sich das Meeting direkt eintragen lässt.

Auch soll sie mit einem mehrstufigen Suchverfahren glänzen. Das bedeutet, dass sie versteht, wenn eine Suchanfrage sich auf ein vorheriges Suchergebnis bezieht. Weist man Cortana an, das "beste Restaurant" in der Umgebung zu finden, ermittelt sie ein Lokal anhand von Scores in Bewertungsdiensten oder listet, so man nach "den besten Restaurants" mehrere auf. Auf das Kommando "ruf dort an" wählt sie schließlich jenes mit dem besten Ergebnis. Zusätzlich lassen sich proaktiv ereignisbasierte Erinnerungen á la "erinnere mich, über das kommende Meeting zu sprechen, wenn ich das nächste Mal mit Peter telefoniere".

Reminiszenz

Beim Look and Feel von Cortana hatten die "Halo"-Entwickler von 343 Industries mehrere Wörtchen mitzureden. Dementsprechend beherrscht sie als Easter Egg auch allerlei Anspielungen auf dessen Universum. Dabei war ihr Name nie als endgültige Bezeichnung geplant, sondern ursprünglich ein Arbeitstitel. Dieser manifestierte sich im Laufe der Entwicklung und nach einer auf Leaks folgenden Petition an den Konzern entschied man sich schließlich zur Beibehaltung.

Ihre Bewährungsproble muss die persönliche Assistentin noch abliefern. In Zukunft könnte sie aber nicht nur ein Leben auf Windows Phone führen, sondern dürfte auch andere Microsoft-Plattformen – etwa die Xbox und Windows – erobern. (red, derStandard.at, 03.04.2014)