Islamabad - In Pakistan ist der frühere Präsident und Militärmachthaber Pervez Musharraf offenbar einem Bombenanschlag entgangen. Nach Polizeiangaben explodierte am Donnerstag eine Bombe unter einer Brücke in der Hauptstadt Islamabad. Rund 20 Minuten später sei Musharrafs Konvoi auf dem Weg von einem Militärkrankenhaus zu seinem Haus dort vorbeigekommen, sagte ein Polizeivertreter. Verletzt wurde niemand.

Der 70-jährige Musharraf muss sich zurzeit wegen Hochverrats vor Gericht verantworten, weil er als Präsident 2007 den Ausnahmezustand verhängt hatte. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe. Wegen Sicherheitsbedenken und aus gesundheitlichen Gründen hat er bisher nur an zwei Anhörungen in dem Prozess teilgenommen. Musharraf hatte schon als Präsident drei versuchte Attentate überlebt.

Militärputsch 1999

Musharraf hatte im Oktober 1999 den damaligen Premierminister Nawaz Sharif mit einem unblutigen Militärputsch abgesetzt und selbst die Macht übernommen. Mit den Jahren mehrten sich jedoch die Konflikte mit Justiz und Opposition. Im Zuge der Krise setzte er im November 2007 die Verfassung außer Kraft, löste das Parlament auf und entließ die obersten Richter. Letztlich lösten diese Schritte eine Protestwelle aus, die ihn im August 2008 zum Rücktritt zwang.

Nach seiner Absetzung ging Musharraf mehrere Jahre ins Exil, kehrte im März 2013 aber zurück, um bei der Parlamentswahl anzutreten. Ihm wurde jedoch eine Kandidatur untersagt, statt dessen wurde ein Prozess gegen ihn eröffnet. Die Wahl im Mai gewann Musharrafs langjähriger Widersacher Sharif. (APA, 3.4.2014)