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Die Baumax-Märkte in Mittel- und Osteuropa. Aus der Türkei zieht sich der Konzern definitiv zurück.

Grafik: APA

Die von Baumax-Firmengründer Karlheinz Essl erhoffte Verlängerung der staatlichen Kredithaftungen in Höhe von 18 Millionen Euro ist wegen des EU-Beihilfenrechts nicht möglich, die Haftungen laufen damit Ende 2014 aus. Essl hatte am Mittwochabend in der "ZiB 2" von einer Verlängerung der Staatshaftungen "um ein oder zwei Jahre" gesprochen.

"Das Unternehmensliquiditätsstärkungsgesetz ist Ende 2010 außer Kraft getreten. Eine Verlängerung ist EU-beihilfenrechtlich nicht möglich", hieß es aus dem Finanzministerium. Zu Jahresende 2013 existierten noch für 39 Unternehmen Staatsgarantien in Höhe von 392 Millionen Euro. Da die Laufzeit im Gesetz auf fünf Jahre beschränkt ist und die letzte Haftungsübernahme Ende 2010 stattfand, wird die letzte Haftung Ende 2015 auslaufen.

Rückzug aus Türkei

Dass sich die angeschlagene Baumarktkette von fast allen Aktivitäten in Osteuropa mit fast 5.000 Mitarbeitern trennen wird müssen, galt Experten als unerlässlich. Für die Türkei ist der Rückzug nun fix, sieben Filialen werden dort geschlossen. Der Rückzug aus Osteuropa werde derzeit noch geprüft, die Berechnungen laufen noch, sagte Essl am Donnerstagabend nach einem runden Tisch im Bundeskanzleramt mit Ministerien, Gläubigerbanken und der Eigentümerfamilie.

Details sind kaum bekannt. "Man hilft vor allem dann, wenn man nicht darüber redet und nicht in der Öffentlichkeit quatscht", sagte der beteiligte Erste-Konzernchef Andreas Treichl am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal". Baumax-Lieferanten sowie die Beschäftigten würden bezahlt, Banken und Kreditversicherer hielten still, hieß es aus Branchenkreisen.

Standort Österreich garantiert

Für Baumax in Österreich will Essl "keine Job-, aber eine Standortgarantie geben". Hierzulande beschäftigt der Konzern 4.000 Mitarbeiter. Es sei mit den Banken "eine Lösung gefunden worden". Näher wollte Essl die laufenden Gespräche mit den drei großen Baumax-Gläubigern Raiffeisen, Bank Austria und Erste Bank nicht kommentieren. Die Weiterführung von Baumax sei jedenfalls gesichert. Angaben zu den Verlusten im Geschäftsjahr 2013 werde es Ende April geben. Durch ein "extrem gutes" erstes Quartal 2014 sei die Liquidität besser geworden. "Mit Baumax geht es aufwärts, das Wetter hilft uns", so Essl.

Baumax ist neben der Türkei noch in Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Ungarn und Slowenien aktiv. Erhalten bleiben könnten die angeblich profitablen Märkte in Tschechien und der Slowakei, hatte es zuletzt geheißen. Ob das so bleibt, ist offen: Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform hatte jüngst erklärt, dass sich Baumax künftig auf das Geschäft in Österreich konzentrieren müsse. Die Chance, dass das Unternehmen als Firma erhalten bleibt, schätzte Weinhofer vor einer Woche auf "größer als 50 Prozent". Baumax-Gründer Essl hielt damals die Expansion der Kette nach Osteuropa rückblickend für "nicht in der Weise gerechtfertigt". Die Krise habe den Expansionsplänen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Investoren hätten sich zurückgezogen, die Kaufkraft in diesen Ländern sei sehr gering, die Arbeitslosigkeit gestiegen.

Für die noch nicht vorliegende Bilanz für das Jahr 2013 wird ein tiefrotes Ergebnis erwartet. Im Jahr 2011 machte der Verlust 47 Millionen Euro aus, 2012 kletterte er auf 126 Millionen. Nach den letzten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2012 schrieb allein die rumänische Tochter einen Verlust von rund 26 Millionen Euro. In der Türkei betrugen die Verluste 14 Millionen, in Kroatien fast elf Millionen Euro. Im größten Auslandsmarkt Tschechien lag das Minus bei 6,7 Millionen Euro. In Bulgarien schrieb die Kette einen Verlust von 6,5 Millionen, in Slowenien 4,2 Millionen Euro. Einzig in der Slowakei erwirtschaftete Baumax einen Jahresüberschuss von 1,1 Millionen Euro. (APA/red, derStandard.at, 3.4.2014)