Bild nicht mehr verfügbar.

Mitglieder der neu gegründeten ukrainischen Nationalgarde beim Training.

Foto: EPA/SERGEY DOLZHENKO

Kiew/Moskau/Brüssel – Eine Schießerei mit zwei Verletzten bringt den Rechten Sektor selbst unter Beschuss: Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zum Dienstag auf der Kiewer Flaniermeile Kreschtschatik. Ein laut ukrainischen Medien angetrunkener Vertreter des Rechten Sektors geriet mit der Maidan-Bürgerwehr in Konflikt, als diese ihn mit mehreren Taschen voller Alkohol stoppte. Der Mann eröffnete daraufhin das Feuer. Die Opfer, darunter der stellvertretende Leiter der Kiewer Stadtverwaltung Bogdan Dubas, erlitten Verletzungen im Brust- und Lendenbereich.

Der Angreifer hingegen flüchtete ins Hotel Dnjepr, wo der Rechte Sektor seit knapp drei Monaten seinen Stab unterhält. Das Hotel wurde daraufhin von der Miliz umstellt. Am Ende mussten die Nationalisten das Hotel räumen. "Sie wurden in Busse verladen und sind zusammen mit Vertretern des SBU (Anm.: ukrainischer Geheimdienst) in ein Lager außerhalb der Stadt gefahren", teilte Innenminister Arsen Awakow mit.

Schütze festgenommen

Der mutmaßliche Schütze wurde festgenommen, die Beamten stellten im Hotel zudem Waffen sicher. Der Vorfall reiht sich in eine Serie bewaffneter Konflikte des Rechten Sektors mit den Behörden ein – vor Tagen wurde so der wegen Schutzgelderpressung und Raubs gesuchte Koordinator der paramilitärischen Organisation Alexander Musytschko bei der Festnahme erschossen.

Die Stimmen, die ein Verbot des Rechten Sektors fordern, werden daher lauter. Das Parlament hat am Dienstag zunächst die sofortige Entwaffnung aller paramilitärischen Einheiten beschlossen, um die Kriminalität zu senken. Explizit genannt wurden dabei sowohl der Rechte Sektor als auch die Maidan-Bürgerwehr. (André Ballin, DER STANDARD, 2.4.2014)