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Bei Bankangestellten geht die Angst um. Allein die Bank Austria hatte im Vorjahr bekanntgegeben, dass einige hundert Stellen gestrichen werden sollen.

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Wien -  Nach vier Verhandlungsrunden ist es geschafft: Für die rund 80.000 Beschäftigten der österreichischen Kreditwirtschaft gibt es einen neuen Banken-KV. Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertreter haben sich in der Nacht auf Dienstag auf das neue Regelwerkgeeinigt. Demnach steigen die kollektivvertraglichen Mindestgehälter um 1,93 Prozent plus einen Fixbetrag von sechs Euro. Gehaltsbestandteile über dem KV-Schema werden, sofern valorisierbar, um 0,4 Prozent angehoben, teilte der Bankenverband Dienstagfrüh in einer Aussendung mit.

Die Arbeitnehmervertreter hatten zuletzt mit öffentlichen Protestkundgebungen Druck aufgebaut, nachdem die Dienstgeberseite nur 1,85 Prozent plus vier Euro Fixbetrag, angeboten hatte. Der für alle Seiten noch akzeptable Abschluss würdige einerseits das Engagement und die Leistung der Bankangestellten, berücksichtige aber auch die wirtschaftlichen Sachzwänge der Kreditwirtschaft, kommentierte Arbeitgeber-Verhandlungsführer Gerhard Müller von der BAWAG P.S.K. die KV-Einigung.

Gewerkschaft sieht zentrale Forderungen erfüllt

Auch die Gewerkschaft GPA-djp sieht eine ihrer "zentralen Forderungen erfüllt", nämlich "das Abschneiden der Erhöhung für höhere Bezüge wegzubringen", sagte der Verhandlungsführer der Arbeitnehmerseite und Zentralbetriebsrat der Oberbank, Wolfgang Pischinger, am Dienstag zur Austria Presseagentur. Die Arbeitgeber hatten zuletzt noch eine Erhöhung der kollektivvertraglichen Mindestgehälter um 1,85 Prozent plus 4 Euro angeboten, versehen mit einer Deckelung von 88 Euro. "Der Deckel ist weg", so Pischinger. Außerdem werden die Mindestgehälter nun um 1,93 Prozent und einen Fixbetrag von 6 Euro erhöht. Über dem jeweiligen Gehaltsschema-Höchstbezug liegende Gehaltsbestandteile werden um 0,4 Prozent erhöht, "das ergibt im Durchschnitt 2,15 Prozent", erklärte der Gewerkschafter. Die Lehrlingsentschädigung wird um 2,3 Prozent angehoben, die Kinderzulage um jeweils 2 Euro.

Vergangene Woche hatten mehr als 1.000 Bankangestellte und Betriebsräte aus 18 Instituten am Wiener Graben gegen drohende Reallohnverluste in der - unterbrochenen - Kollektivvertragsrunde protestiert. Die Betriebsräte hatten deponiert, dass die Branchenkrise nicht durch Einschnitte in den Tarifverträgen gelöst werden könne und von Jobängsten berichtet. Und das aus gutem Grund.  2014 und 2015 soll der größte absoluten Personalabbau auf Österreichs Arbeitsmarkt aufgrund von Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen im Bankensektor stattfinden, hatte AMS-Chef Johannes Kopf jüngst erklärt. (APA/red, derStandard.at, 1.4.2014)