Überzeugt mit kontrastreichen Eigenkompositionen: das Quintett chuffDrone, das am Donnerstag im Rahmen des "Zoom! Festivals" spielt.

Foto: Karl Heinz Nenning

Wien - Als im April 2005 eine Gruppe von Nachwuchsmusikern im Wuk erstmals sich selbst und die junge Wiener Jazzszene drei Wochen lang auf die Bühne rief, da sie in Wiens Clubs zu wenige Auftrittsmöglichkeiten vorfanden, waren die Reaktionen anerkennend. Doch wohl niemand ahnte damals, dass diese jungen Wilden der JazzWerkstatt Wien u. a. für Musikerkollektive in Graz, Bern, Köln und Berlin Modell stehen und sich 2014, im zehnten Gründungsjahr, zu wichtigen Szenestützen entwickelt haben würden.

"Am wichtigsten finde ich, dass sich unsere Energie, unsere Vision auf die Szene übertragen hat", resümiert Initiator Clemens Wenger das seither Erreichte. "Man weiß, dass man etwas tun kann, die Stimmung ist wieder eine positive. Vor zehn Jahren herrschte große Unsicherheit. Niemand wusste genau, wie man als junger Musiker Fuß fassen kann. Die Tendenz zur Selbstinitiative hat heute die ganze Szene erfasst."

Das "Zoom! Festival" zum runden Geburtstag - erneut im Wuk anberaumt - vermeidet retrospektive Nabelschau. Unter dem bei Ornette Coleman entlehnten Motto "Tomorrow is the question!" richtet man den Blick nach vorn, auf die Newcomer-Bands von heute: Gespannt sein darf man etwa auf das in kontrastreichen Eigenkompositionen überzeugende Quintett chuffDrone um die Saxofonistinnen Chrissi Pfeifer und Lisa Hofmaninger (3. 4.) oder die Kammermusik-Jazzpunker von Jazzator, die das neue Album Nonagon präsentieren (4. 4.).

Hingewiesen sei auch auf das Synesthetic Octet von Klarinettist Vincent Pongracz (3. 4.), der in seinen Kompositionen Raffinement mit Kulinark verbindet. Es spricht für sich, wenn die 38-jährige Sänger-Flötistin Maja Osojnik, die das Festival am Samstag mit ihrer Band beschließt, im Programm als arrivierter "Oldie" heraussticht.

Den Festivalauftakt bestreiten heute, Dienstag, u. a. das Mikrotonalität und Rock zusammendenkende Trio "nee.", erweitert um Sängerin Mira Lu Kovacs, sowie das Popprojekt Fijuka von Ankathie Koi und Judith Filimónova. (Andreas Felber, DER STANDARD, 1.4.2014)