Innsbruck - Turbulenzen seien im Rahmen eines Reformprozesses "weder ungewöhnlich noch zwangsläufig schlecht", glaubt Thomas Pupp, SPÖ-Landtagsabgeordneter in Tirol. Er versucht damit zu rechtfertigen, was in den Medien derzeit als Machtkampf, Chaos und Zerwürfnis bezeichnet wird. Denn die Tiroler Sozialdemokraten kämpfen seit Wochen vor allem mit einem: sich selbst.

Am Freitag wurde nun auch noch bekannt, dass Klaus Gasteiger, stellvertretender Landesparteivorsitzender und Bezirksparteiobmann von Schwaz, all seine Funktionen zurücklegt. Der Grund: Parteichef Gerhard Reheis und die ihn unterstützenden Abgeordneten Gabriele Schiessling und Georg Dornauer würden die Tiroler SPÖ im "Würgegriff" halten, um Reheis "ein feines Leben bis zur Politpension" zu ermöglichen.

Zeitgleich gab der Kitzbüheler Bezirksparteiobmann Michael Astl seinen Rücktritt bekannt. "Man muss erkennen, wenn man für eine Aufgabe nicht der Richtige ist, und seine Konsequenzen daraus ziehen", sagte er der Tiroler Tageszeitung. Auch die Kitzbüheler Bezirkspartei gilt als innerparteiliche Widersacherin der Parteiführung.

Was am Freitag noch anstand, war hoher Besuch. Auf seiner Ländertour legte Kanzler Werner Faymann einen Stopp bei den Tiroler Genossen ein, um die "Zukunft" zu besprechen. Am Landesparteitag am 28. Juni soll nicht nur über die Nachfolge von Reheis als Parteichef, sondern auch über einen ausgearbeiteten Reformplan abgestimmt werden. (Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD, 29.3.2014)