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Führen, coachen, verbinden, Kommunikation ermöglichen: Fürs Projektmanagement bedarf es mehr als technischer Kompetenzen.

Foto: ap/Markus Schreiber

Früher reichten technische Kompetenzen, wenn man denn welche hatte, im Projektmanagement völlig aus. Ohne soziale und kommunikative zählen sie heute gar nichts mehr. Die Projekte werden mehr und die Kommunikation dadurch komplexer.

Im Bereich der IT gehört das Arbeiten in Projekten - sehr oft auch internationalen - schon längst zum Alltag. Dennoch: Ganz so reibungslos, wie die Arbeit nach außen hin wirkt, stellt sie sich nach innen nicht immer dar. Technisches, wie alles Fachliche, sei erlernbar, sagen die Profis, die es wissen müssen. Die größten Herausforderungen seien immer noch die zwischenmenschlichen und kulturell bedingten. Ein Problem, das sich potenziere, je mehr Projekte bearbeitet werden - und das seien dieser Tage mehr als genug.

Gemeinsam am Tisch

Das war auch ein zentrales Thema, das im Zuge der iCom Conference Mitte März in Wien diskutiert wurde - auch im Rahmen der Podiumsdiskussion "Competition versus Cooperation - How Social Can You Be in Business". Vertreter der Projektmanagementszene, von IT-Unternehmen, aus Forschung und Beratung teilten ihre Erfahrungen und ihre Ansichten zum Status quo in Sachen Projektmanagement.

Viel zu viele Projekte gebe es mittlerweile, hörte man von "alten Hasen" im Projektmanagement, die Managements sollten Projekte reduzieren, sich auf die allerwichtigsten konzentrieren. Nicht wenige Mitarbeiter seien gleich in mehreren Projekten involviert, neben ihrer "regulären Arbeit", und das immer mit anderen Menschen, mit denen es perfekt zu kooperieren gelte - und zwar in immer anderer Konstellation: im Lead oder als einfaches Teammitglied.

Das sei ein Quell permanenter Überforderung, so die Kritik. Nicht verwunderlich dann auch, dass die Experten - Berater wie Projektmanager selbst - andeuteten, dass es immer schwieriger werde, Projektteams zusammenzustellen, zu führen, permanent zu coachen. Mit der Zunahme der Projekte steige zusätzlich auch die Zahl der Schnittstellen zwischen unterschiedlichsten Fachbereichen und Projekten - etwa zwischen Wirtschaft und Forschung.

An Perspektiven arbeiten

Um also potenziellen Herausforderungen konstruktiv zu begegnen, diesen möglicherweise auch vorzubeugen, helfe nur eines: Kommunikation. Um gemeinsam ein Ziel zu erreichen, gelte es vor allem den Beitrag des Projektes zu einem bestimmten großen Ganzen zu erklären. Nur so können die einzelnen Teammitglieder sich auch konstruktiv und produktiv einbringen, heißt es seitens der Berater. Tue man das als Projektleiter nicht, werde die Konkurrenz unter den Teammitgliedern, die als "Motor" dienen könnte, zum Verhinderer von Kooperation. Noch komplexer werde die Kooperation in "gemeinsamen" Projekten von Wissenschaft und Wirtschaft.

Im Konkreten dann, wenn es um die Messbarkeit und Wertigkeit von Leistung geht. Die beiden Systeme seien, so Universitätsvertreter, noch nicht kompatibel genug. Auch gebe es noch nicht genug Anreize für eine langfristige Karriereentwicklung, insbesondere für junge Wissenschafter, auf dem Feld der kooperativen Forschung. Und das, obwohl gerade diesem Bereich eine "große Zukunft" prognostiziert werde. (Heidi Aichinger, DER STANDARD, 29./30.03.2014)