Philadelphia - Ein unwahrscheinlicher Zufall erfreut Paläontologen in den USA: 1846 wurde in New Jersey der halbe Oberarmknochen einer kreidezeitlichen Riesenschildkröte entdeckt. Das Wissen um den genauen Fundort ging verloren - doch nun grub ein Amateurforscher ein Fossil aus, das sich als die fehlende Hälfte erweisen sollte. "Wir sind aus allen Wolken gefallen", sagte Ted Daeschler von der Drexel-University gegenüber der BBC.

Der halbe Knochen hatte seinerzeit immerhin schon ausgereicht, um das dazugehörige Tier als eine eigene Spezies zu bestimmen. In einer der kommenden Ausgaben der "Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia" soll die Spezies mit der Bezeichnung Atlantochelys mortoni näher vorgestellt werden.

Atlantochelys lebte vor 70 bis 75 Millionen Jahren und ähnelte heutigen Karettschildkröten, maß allerdings vom Kopf bis zur Schwanzspitze drei Meter. Daeschler sprach von einem "Monster". Die größte bekannte Schildkröte setzte allerdings noch einmal eins drauf: Archelon ischyros lebte im selben Zeitraum wie Atlantochelys und wurde über vier Meter groß.  (jdo, DER STANDARD, 28.3.2014)